v.l.n.r. Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck, Präsidentin des Amtsgerichts Frankfurt am Main Susanne Wetzel, Präsident des Landgerichts Hanau Frank Richter

Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

Amtswechselfeier am Landgericht Hanau

Der Hessische Minister der Justiz Prof. Dr. Roman Poseck hat heute offiziell Frank Richter in sein Amt als Präsident des Landgerichts Hanau eingeführt. Herr Richter folgt auf Susanne Wetzel, die seit dem 1. Februar 2022 Präsidentin des Amtsgerichts Frankfurt am Main ist und in diesem Rahmen aus ihrem ehemaligen Amt verabschiedet worden ist.

Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck dankte zunächst Susanne Wetzel für ihren langjährigen Einsatz am Landgericht Hanau: „Liebe Frau Wetzel, vor rund zwölf Jahren wurden Sie zur Präsidentin des Landgerichts Hanau ernannt. Bis zum 31. Januar dieses Jahres haben Sie mit großer Ruhe, einem hohen Maß an Empathie und einer beeindruckenden Sachkenntnis das Gericht geführt. Dabei waren Sie nicht nur eine hervorragende Präsidentin, sondern sind immer mit Leib und Seele Richterin geblieben. Auch für die Bediensteten hatten Sie immer ein offenes Ohr, selbst in schwierigen Zeiten wie der Corona-Pandemie. Das Landgericht Hanau konnte die Krise unter Ihrer Leitung gut meistern. Sie waren eine Idealbesetzung an der Führungsspitze des Landgerichts Hanau und sind es nun als Präsidentin am Amtsgericht Frankfurt am Main. Für Ihr beeindruckendes Engagement möchte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken.“

„Auch wenn Frank Richter bereits seit Oktober dieses Jahres Präsident des Landgerichts Hanau ist, möchte ich die Feierstunde nutzen, um Sie offiziell in Ihr Amt einzuführen. Ihre Biografie liest sich nicht wie eine typische Juristenlaufbahn. Nach dem Abitur waren Sie von 1988 bis 1991 zunächst in der Ausbildung bei IBM Deutschland und studierten gleichzeitig an der Berufsakademie Mannheim in der Fachrichtung Datenverarbeitung. Erst danach begannen Sie das juristische Studium, was den Grundstein für eine herausragende Karriere in der hessischen Justiz war. Neben Stationen am Landgericht Frankfurt am Main, im Hessischen Ministerium der Justiz und als Direktor des Amtsgericht Dieburg, waren Sie seit 2017 Vizepräsident des Amtsgerichts Frankfurt am Main. Sie haben in dieser Zeit einige Akzente gesetzt, wie mit dem Projekt FRAUKE. Auf Ihre Initiative hin wurde das Projekt für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Fluggastrechteverfahren aufgesetzt, dieses soll insbesondere Richterinnen und Richter bei Fluggastrechteverfahren unterstützen. Ihr Einsatz und Ihre Entschlossenheit, Dinge anzupacken und auch umzusetzen, sind beeindruckend. Ich bin mir sicher, dass Sie diese Eigenschaften auch als Präsident des Landgerichts Hanau einzusetzen wissen. Für Ihre neue Tätigkeit wünsche ich Ihnen alles Gute, Erfolg und eine glückliche Hand“, so der Hessische Justizminister an Frank Richter gerichtet.

Erste Meilensteine: elektronische Akte

Der Minister führte weiter aus: „Das Landgericht Hanau steht, wie die gesamte hessische Justiz, in den kommenden Jahren vor einem der größten Transformationsprozesse. Die Einführung der elektronischen Akte wird die Justiz modernisieren und effizienter machen. Dafür brauchen wir geeignete Führungskräfte, die diesen Wandel unterstützen und vorantreiben. Insbesondere im Bereich der Digitalisierung gehören Sie, Frau Wetzel und Herr Richter, zu den Personen mit dem größten Erfahrungsschatz in der hessischen Justiz. Deshalb wird das Projekt der elektronischen Akte an Ihren Gerichten in den besten Händen liegen, auch weil es Ihnen beiden schon immer ein überragendes Anliegen war, alle Bediensteten mitzunehmen. Die erfolgreiche Einführung der elektronischen Akte kann nur mit allen Beteiligten gelingen.

Erste Meilensteine haben wir in den Pilotprojekten am Landgericht Limburg, am Sozialgericht und Verwaltungsgericht Kassel sowie am Landessozialgericht Darmstadt durch die Ausstattung mit der elektronischen Akte erreicht. Zuletzt wurde die elektronische Akte im Landgericht Kassel eingeführt. Im kommenden Jahr sollen nach und nach alle hessischen Landgerichte in Zivilsachen auf die elektronische Aktenführung umgestellt werden, ohne dass weiterhin Papierakten mitgeführt werden. So ist die Einführung der E-Akte am Landgericht Hanau im Frühjahr 2023 vorgesehen.“

Wetzel und Richter: zwei hervorragende Beispiele für außergewöhnliche Karrieren

„Um den Digitalisierungsprozess nachhaltig umsetzen zu können, benötigen wir qualifiziertes Personal. Denn Justiz ist und bleibt Menschenwerk. In dieser Woche wurde der Entwurf des Doppelhaushalts 2023/2024 im Hessischen Landtag beraten. Dieser Entwurf setzt einen klaren Justizschwerpunkt. Für den Doppelhaushalt sind insgesamt 477 zusätzliche Stellen für die hessische Justiz vorgesehen. Das ist eine in der Geschichte des Landes Hessen einmalige Verstärkung in den kommenden zwei Jahren. Die personellen Verstärkungen sollen dort ankommen, wo Belastungen im Moment besonders hoch sind. Jedes der neun Landgerichte soll mindestens eine zusätzliche Kammer einrichten können, die erforderlichen Ausschreibungen werden wir schon im Januar auf den Weg bringen. Auch das Landgericht Hanau wird von dem Stellenzuwachs profitieren und personell gestärkt. Neue Stellen bringen uns aber nur dann etwas, wenn wir sie auch zeitnah mit qualifizierten Personen besetzen können. Daher appelliere ich an alle Anwesenden: Werben Sie für eine Tätigkeit in der hessischen Justiz, die nach wie vor ein attraktiver Arbeitgeber ist! Die Besoldung der Richterinnen und Richter soll angehoben werden, um zwei Erfahrungsstufen für Einsteigerinnen und Einsteiger, aber auch für die schon länger Tätigen.

Liebe Frau Wetzel, lieber Herr Richter, Sie sind zwei hervorragende Beispiele für außergewöhnliche Karrieren in der hessischen Justiz. Ich bedanke mich für all das, was Sie für die hessische Justiz und die Menschen in diesem Land erreicht haben und noch erreichen werden“, resümiert Prof. Dr. Roman Poseck.