Justizstaatssekretärin Tanja Eichner hat auf ihrer Sommerreise an diesem Dienstag dem Verein für individuelle Erziehungshilfen e. V. einen Förderbescheid in Höhe von 10.000 Euro überreicht. Das Geld kommt der Beratungsstelle „BIZeps – Beratungs- und Informationszentrum für Männer und Jungen“, die der Verein anbietet, zugute. „Unter häuslicher Gewalt leiden vor allem Frauen in unserer Gesellschaft. Es ist daher wichtig, dass wir die Opfer frühzeitig sensibilisieren und schützen. Ein wichtiger Baustein für ihren Schutz ist auch die Täterarbeit. Gerade den Tätern müssen wir schon beim kleinsten Vergehen klar machen, dass ihr Handeln nicht geduldet wird und zu strafrechtlichen Konsequenzen führt“, sagte die Staatssekretärin und ergänzte: „Wir stärken gezielt Programme, die sich gegen häusliche Gewalt in Hessen einsetzen. Die Beratungsstelle BIZeps in Wiesbaden leistet hierbei einen wertvollen Beitrag für die Täterarbeit. Ich bin sehr dankbar für die wichtige Arbeit, die hier geleistet wird.“
Über BIZeps – Beratungs- und Informationszentrum für Männer und Jungen
Die Beratungsstelle „BIZeps – Beratungs- und Informationszentrum für Männer und Jungen“ berät Einzelpersonen, Paare und Gruppen. Dabei stehen vor allem Anti-Gewalt-Beratungen aus den Bereichen der allgemeinen, häuslichen und sexualisierten Gewalt im Fokus. Der Verein bietet auch Beratungen bei Beziehungsproblematiken, Trennungen und Scheidungen, der Rolle als Vater und Hilfe in allgemeinen Krisensituationen an. Die Zielgruppe sind vor allem erwachsene Männer, die gegenüber ihrer (Ex-)Partnerin gewalttätig geworden sind. Täterarbeit wird dabei als Bestandteil der Interventionskette gegen häusliche Gewalt verstanden. Die Arbeit mit Tätern erfolgt nicht nur im Sinne des Täters, sondern gerade auch im Opferinteresse und im gesellschaftlichen Auftrag. Deshalb müssen alle Handlungen und Unterlassungen darauf abzielen, die Sicherheit von gewaltbetroffenen Frauen und Kindern zu gewährleisten und daraufhin überprüfbar sein.
„Mit der Förderung stärken wir die Täterarbeit bei häuslicher Gewalt in Hessen weiter. Über die Beratungsstelle BIZeps werden insbesondere Betroffene aus Wiesbaden und den umliegenden Kreisen erreicht. Bei der Bekämpfung von häuslicher Gewalt dürfen wir nicht nachlassen. Die Fallzahlen steigen bedauerlicher Weise an. Jeden Tag müssen mehr als 700 Menschen in Deutschland häusliche Gewalt ertragen. Jeden zweiten Tag stirbt sogar eine Frau durch Partnerschaftsgewalt. Hiergegen müssen wir konsequent und umfassend vorgehen. Bausteine gegen häusliche Gewalt bilden neben der Täterarbeit wie bei BIZeps außerdem der gezielte Einsatz der spanischen Fußfessel, der nach einer erfolgreichen hessischen Bundesrats-Initiative demnächst bundesweit im Gewaltschutzgesetz verankert werden dürfte“, so die Staatssekretärin.
Der Kampf gegen häusliche Gewalt ist ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit des Hessischen Ministeriums der Justiz und für den Rechtsstaat. Insgesamt stellt es jährlich für die Täterarbeit in Fällen von häuslicher Gewalt 350.000 Euro bereit.