Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

„Der Nachwuchs prägt heute schon den Rechtsstaat von morgen“

Rechtsstaats-Tour von Justizminister Christian Heinz: Zweiter Tag ganz im Zeichen des Nachwuchses

Der zweite Tag der Rechtsstaats-Tour von Hessens Justizminister Christian Heinz stand an diesem Mittwoch ganz im Zeichen des Nachwuchses. Beim Besuch des Fachbereichs Rechtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg informierte er sich über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Justiz und tauschte sich mit Studentinnen und Studenten darüber aus. Anschließend besuchte er die Sozialen Dienste am Landgericht Gießen für ein Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Insbesondere stand dort die Nachwuchsgewinnung im Fokus. „Der Nachwuchs in der hessischen Justiz prägt heute schon den Rechtsstaat von morgen. Ich habe in Marburg und Gießen überaus engagierte angehende Juristinnen und Juristen sowie Bedienstete in den Sozialen Diensten kennengelernt, die ihre eigenen Vorstellungen einbringen und somit die Justiz in unserem Land bereichern“, sagte der Justizminister und ergänzte: „Wir können auf unseren Nachwuchs setzen und dementsprechend zuversichtlich in die Zukunft gehen.“

Künstliche Intelligenz und die Zukunft der juristischen Ausbildung

Auf Einladung von Prof. Dr. Florian Möslein, der Mitglied im Beirat des durch das HMdJ im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen Forum KI ist, tauschte sich der Justizminister über Künstliche Intelligenz in der Justiz und die Zukunft der juristischen Ausbildung aus. Außerdem sprach er bei einer Roundtable-Diskussion zu Datentreuhandmodellen auch über die neuen Herausforderungen für die Justiz, die mit der Künstlichen Intelligenz einhergehen. „Künstliche Intelligenz spielt in vielerlei Hinsicht eine bedeutende Rolle in der juristischen Ausbildung und sie wird noch viel wichtiger werden. Daher ist es wichtig, dass sich der Nachwuchs bereits jetzt schon damit beschäftigt. In Marburg geschieht dies auf vorbildliche Weise. Prof. Dr. Florian Möslein, der Direktor des Instituts für das Recht der Digitalisierung, geht neue innovative Wege und bereichert somit die juristische Ausbildung. Wir sind sehr dankbar, dass wir ihn für den Beirat des Forum KI gewinnen konnten“, sagte der Justizminister.

„Besonders spannend war der Dialog mit unseren Studierenden und Forschenden, die Herrn Staatsminister Heinz ihre aktuellen Projekte im Bereich des Rechts der Digitalisierung vorstellen konnten, etwa zu Verbraucherschutz und Smart Contracts, zum Recht des Datenteilens oder zu Reallaboren für Künstliche Intelligenz. Die breite Vielfalt der Themen und das große Interesse des Ministers belegen eindrucksvoll, wie dynamisch und zukunftsorientiert rechtswissenschaftliche Forschung heute sein kann“ “, sagte Prof. Dr. Florian Möslein zum Besuch des Justizministers an seiner Universität.

Besuch bei den Sozialen Diensten am Landgericht Gießen

Die Sozialen Dienst umfassen neben der klassischen Bewährungshilfe die frühere Gerichtshilfe. Während sich die Bewährungshilfe maßgeblich um die Überwachung gerichtlicher Auflagen für „auf Bewährung“ verurteilte Straffällige kümmert, ist die Gerichtshilfe überall dort für die Überwachung dieser Auflagen zuständig, wo kein Bewährungshelfer bestellt wurde. Bis 2023 war die Gerichtshilfe in Hessen noch größtenteils bei den Staatsanwaltschaften angesiedelt. Seit 2023 sind Bewährungshilfe und Gerichtshilfe hessenweit als „Soziale Dienste“ unter dem Dach der Landgerichte zusammengeführt. Am Landgericht Gießen arbeiten für die Sozialen Dienste 25 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Bei seinem Besuch tauschte sich der Justizminister mit ihnen unter anderem über die Nachwuchsgewinnung aus. „Das beste Mittel für die Nachwuchsgewinnung ist der Austausch mit denjenigen, die der Arbeit nachgehen. Ich habe heute ganz wichtige Impulse erhalten“, sagte der Justizminister und ergänzte: „Die Sozialen Dienste an unseren Gerichten erfüllen eine wichtige Funktion: Sie sorgen zunächst einmal dafür, dass der Strafanspruch umgesetzt wird. Darüber hinaus sind sie wichtige Ratgeber mit dem Ziel, künftige Straftaten zu verhindern. Die Arbeit bei den Sozialen Diensten ist interessant und vielseitig. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gießen gehen motiviert ihren Beruf an, das merkt man sofort.“

„Staatsminister Christian Heinz hat heute ein ganz wichtiges Zeichen gesetzt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sozialen Diensten leisten justiznahe Sozialarbeit auf allerhöchstem Niveau. Sie stehen nie im Vordergrund, und man spricht zu selten über sie. Dabei sind sie eminent wichtig. Es war schön zu erleben, wie Staatsminister Heinz mit den Kolleginnen und Kollegen der Sozialen Dienste heute ins Gespräch gekommen ist. Seine Wertschätzung für ihre Arbeit vor Ort, sein authentisches Interesse an unserem „Nachwuchs“ in den Sozialen Diensten und nicht zuletzt sein fester Wille, die Attraktivität einer Tätigkeit als „Sozialarbeiter/in in der Justiz“ weiter zu steigern, sind hier bei allen angekommen. Es war ein schöner Tag für die Kolleginnen und Kollegen, die sich im besten Sinne „gesehen“ fühlten“, sagte Dr. Dietrich Claus Becker, Vizepräsident des Landgerichts.