Unter anderem besuchte der Minister das Amtsgericht Hünfeld und gratulierte den angehenden Rechtspflegerinnen und Rechtspflegern am Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz Hessen in Rotenburg zu ihrer letzten Klausur. „Der Rechtsstaat soll im ganzen Land wahrnehmbar sein. Daher ist es für uns immens wichtig, die Ballungsräume und die ländlichen Regionen in Hessen gleichermaßen bei Standortentscheidungen zu berücksichtigen. In Osthessen sind diverse Einrichtungen der Justiz beheimatet, die für das gesamte Land von Bedeutung sind. Wir stärken den ländlichen Raum, indem wir Kompetenzen dort bündeln“, sagte der Justizminister und ergänzte: „Ich habe mich sehr über die neu gewonnenen Eindrücke gefreut und bin sehr dankbar für den Austausch.“
Amtsgericht Hünfeld ist zentrales Mahngericht in Hessen
Im Jahr 1998 wurde dem Amtsgericht Hünfeld als zentralem Mahngericht die Bearbeitung aller Mahnverfahren in Hessen übertragen. Seit 2013 ist im Amtsgericht Hünfeld auch das Vollstreckungsgericht untergebracht, welches das Schuldnerverzeichnis für ganz Hessen verwaltet. Hauptaufgabe des zentralen Vollstreckungsgerichts ist es, automatisiert die Datensätze der einzelnen Vollstreckungsorgane zu übernehmen, zu prüfen und in ein landesweites Schuldnerverzeichnis zu überführen. Die beim Amtsgericht Hünfeld eingehenden Daten werden mit den Daten der anderen zentralen Vollstreckungsgerichte in Deutschland in einem zentralen Bundesportal zusammengeführt. Somit steht ein bundesweites Schuldnerverzeichnis für Auskunftszwecke zur Verfügung. Das Amtsgericht Hünfeld verfügt über drei Richterinnen und Richter, rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im nichtrichterlichen Bereich. „Mahnverfahren entlasten die Justiz, weil ohne eine intensivere Beschäftigung der Gerichte Forderungen durchgesetzt werden können. Das Amtsgericht Hünfeld nimmt in diesem Bereich eine bedeutende Rolle für das gesamte Land ein. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagte der Justizminister.
Letzte Klausur bei den Rechtspflegerinnen und Rechtspflegern am Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz Hessen
Insgesamt 105 angehende Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger haben an diesem Donnerstag ihre letzte schriftliche Prüfung abgeleistet, davon 71 aus Hessen und 34 aus Thüringen. Die Anwärterinnen und Anwärter des 53. Rechtspflegerlehrgangs haben in der Zeit vom 5. bis 14. August 2025 insgesamt sechs Klausuren für ihre Laufbahnprüfung geschrieben. Es handelte sich um jeweils fünfstündige Klausuren, die mit den Bereichen Registerrecht, Grundbuchrecht, Familien- und Betreuungsrecht / Nachlassrecht, Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungsrecht, Zwangsvollstreckungsrecht / Insolvenzrecht sowie Zivilrecht / Kostenrecht wesentliche Inhalte des dualen Rechtspflegerstudiums abdeckten. „Ich gratuliere allen angehenden Rechtspflegerinnen und Rechtspflegern zu ihrer letzten Klausur. Natürlich bleibt noch etwas Spannung, ob man auch bestanden hat, dieser Abschnitt ist aber schon jetzt ein Grund zum Feiern. In den vergangenen Jahren haben die Anwärterinnen und Anwärter sehr viel in ihre Ausbildung investiert. Die hessischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden künftig in der hessischen Justiz eingesetzt und dort eine wichtige Funktion für unseren Rechtsstaat einnehmen. Jeder Einzelne ist unerlässlich für die hessische Justiz“, so der Justizminister.
Das Studienzentrum Rotenburg an der Fulda ist zentrale Ausbildungsstätte für Berufe der Beamtenlaufbahn im nichtrichterlichen Dienst. In dem Studienzentrum sind die Hessische Hochschule für Finanzen und Rechtspflege sowie die Ausbildungsstätte für den mittleren Justizdienst untergebracht. Es ist die zentrale Einrichtung in Hessen für das duale Studium der Rechtspflege und die Ausbildung der hessischen Justizbeamtinnen und Justizbeamten des mittleren Dienstes für die ordentliche Gerichtsbarkeit, die Staatsanwaltschaften sowie für die Arbeits-, Sozial- und Verwaltungsgerichtsbarkeit, deren praktische Ausbildung an den Amtsgerichten und weiteren Justizbehörden stattfindet. Seit 1994 absolvieren auch die zukünftigen Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger aus Thüringen ihre Ausbildung in der Hessischen Hochschule für Finanzen und Rechtspflege. Das macht ein Staatsvertrag mit Thüringen möglich. Außerdem bietet das Studienzentrum regelmäßig Fachfortbildungen für Justizbeschäftigte an.