Justizstaatssekretärin Tanja Eichner hat bei einer Tagung des Netzwerks zur Deradikalisierung im Strafvollzug (NeDiS) zur Thematik des islamistischen Terrorismus betont, wie wichtig es für die Arbeit in den Gefängnissen ist, auf die aktuellen Konflikte in der Welt eingestellt zu sein. „Die Zahl der extremistischen Straftaten aus dem Bereich der ‚politisch motivierten Kriminalität – religiöse Ideologie‘ hat sich mehr als verdreifacht. Im Jahr 2023 wurden 1.250 solcher Straftaten in Deutschland registriert, im Jahr 2022 lediglich 361. Das alleine zeigt: Die globalen Konflikte wirken sich auch bei uns aus, extremistische Einstellungen und Positionen nehmen zu“, sagte die Staatssekretärin. Sie ergänzte: „Deshalb ist es sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den hessischen Gefängnissen durch Schulungen mit ausgewiesenen Experten bestmöglich auf diese Herausforderungen vorbereitet sind. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die Historie, die Akteure und ihre Strategien kennen. Dieses Wissen ermöglicht es ihnen, inhaftierte Extremisten in hessischen Gefängnissen zu erkennen und alle erforderlichen Maßnahmen einleiten zu können. Es geht dabei darum, uns in Deutschland vor Extremisten zu schützen, Radikalisierungen Mitgefangener zu vermeiden und Hilfen zur Deradikalisierung anzubieten.“
Aus diesem Grund steht bei der aktuellen Schulung der Islamismus im Fokus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden auch über die Hintergründe des Nahostkonflikts informiert. Es wird eine Einordnung verschiedener – auch global agierender – religiös-extremistischer Gruppierungen vorgenommen. Betrachtet werden die Ideengeschichte, Organisationsstrukturen, Netzwerke, sowie die Unterwanderungsstrategien und Einflussnahme in Europa und Deutschland.
Was ist NeDiS?
Die Abkürzung NeDiS steht für das Netzwerk zur Deradikalisierung im Strafvollzug – eine bundesweit einzigartige Einrichtung im hessischen Justizvollzug für den Umgang mit extremistischen Gefangenen und Gefangenen der organisierten Kriminalität. Eine Kernaufgabe ist es, Radikalisierungsversuche in Haftanstalten zu erkennen und zu unterbinden. Außerdem sollen alle möglichen Maßnahmen für eine Deradikalisierung ergriffen werden, um einen wirksamen Schutz der Bevölkerung nach einer möglichen Entlassung zu gewährleisten.
Die Bilder vom Termin stehen im Laufe des Tages auf justizministerium.hessen.de bereit.