Erster hessischer Praktikertag zur Zukunft des Strafverfahrens im Justizministerium

Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

Erster hessischer Praktikertag zur Zukunft des Strafverfahrens im Justizministerium

 Auf Einladung von Justizminister Christian Heinz fand am heutigen Tag Hessens erster Praktikertag zur Zukunft des Strafverfahrens im Historischen Saal des Hessischen Ministeriums der Justiz und für den Rechtsstaat statt. Über 40 Praktikerinnen und Praktiker aus Hessens Gerichten und Staatsanwaltschaften folgten der Einladung und diskutierten und berieten über verschiedene Reformideen zur zeitgemäßen und zukunftsfähigen Ausgestaltung des Strafverfahrens. „Die Strafjustiz unseres Landes steht vor immer neuen Herausforderungen. Moderne Kriminalitätsformen, hochkomplexe Sachverhalte, Digitalisierung und internationale Bezüge verlangen unseren Ermittlern und Gerichten immer mehr ab. Wir brauchen deshalb ein Strafverfahren, das mit der Gegenwart Schritt hält und dabei im Einklang mit rechtsstaatlichen Vorgaben steht“, so Justizminister Christian Heinz anlässlich der Eröffnung des Praktikertages. Im Zuge des rund vierstündigen Austausches berieten die Praktikerinnen und Praktiker gemeinsam mit einem hochkarätigen Podium, bestehend aus insgesamt sechs Vertreterinnen und Vertretern der ordentlichen Gerichtsbarkeit, der Staatsanwaltschaft sowie der Anwaltschaft, rechtliche Änderungsbedarfe für eine zeitgemäße Ausgestaltung des Strafverfahrens.

Erörtert wurde insbesondere die Überarbeitung des Beweisrechts in der gerichtlichen Hauptverhandlung, etwa die Einschränkung des Unmittelbarkeitsprinzips oder die Erweiterung des Selbstleseverfahrens. Gleichermaßen tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Idee einer maßvollen, aber gezielten Erweiterung des Strafbefehlsverfahrens aus. Nicht zuletzt wurde auch das strafprozessuale Rechtsmittelrecht in den Blick genommen. „Ich bin davon überzeugt, dass wir die Strafverfolgung effizienter, schneller und praxistauglicher machen können, wenn wir die Regeln unseres Verfahrensrechts überdenken und neu justieren. Gleichermaßen überzeugt bin ich, dass diese Reformen möglich sind, ohne dabei rechtsstaatliche Prinzipien preiszugeben“, so Justizminister Christian Heinz weiter. Auf der Frühjahrskonferenz der Justizministerinnen und -minister im Juni 2025 in Bad Schandau wird Hessen deshalb auf Grundlage der Beratungsergebnisse des heutigen Praktikertages eine Reforminitiative einbringen.

Für ihre Bereitschaft und ihr Engagement dankte Justizminister Heinz den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des ersten hessischen Praktikertages ausdrücklich und schloss seine Begrüßung mit den Worten: „Der heutige Tag ist kein Ort für Frontalvorträge, sondern für offenen, ehrlichen Austausch. Wir wollen hören, wo der Schuh in der Praxis drückt. Und wir wollen gemeinsam überlegen, wie ein zukunftsfähiges Strafverfahren aussehen kann. Ihre Erfahrung ist dabei der Schlüssel für gute Reformen.“

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