Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

Justizminister besucht die Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt

Der hessische Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck besuchte heute die Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt. Unter anderem sah er sich dabei auch den Seniorenvollzug, die Abteilung Kornhaus, an.

Der Anteil an älteren Gefangenen steigt aufgrund der Veränderung der Altersstruktur in der Gesellschaft stetig an. So hat etwa auch die Zahl an langstrafigen Gefangenen deutlich zugenommen. Aus der Lebenssituation älterer Menschen folgt die Herausforderung für den Strafvollzug, eine den damit verbundenen Besonderheiten angemessene Vollzugsform zu entwickeln.

Auf Bedürfnisse alternder Gefangener eingehen

Der Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck führte bei seinem Besuch der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt aus: „Der demographische Wandel beeinflusst auch die Altersstruktur in den Justizvollzugsanstalten. Der hessische Strafvollzug stellt sich dieser Aufgabe in vorbildlicher Weise. Mit dem Seniorenvollzug in der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt gelingt es, auf die Besonderheiten des Alterns in Haft wirkungsvoll einzugehen. Auch bei den Gefangenen ist eine hohe Akzeptanz zu verzeichnen. Die Konzeption der Abteilung Kornhaus hat sich hervorragend bewährt.“

Die Abteilung Kornhaus der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt sieht einen Behandlungsvollzug vor, der den besonderen Bedürfnissen älterer Gefangener Rechnung trägt. In den Seniorenvollzug werden männliche Verurteilte verlegt, die das 55. Lebensjahr vollendet haben und als ruhig, wenig gefährlich und wenig fluchtgefährdet einzustufen sind. Hierfür stehen insgesamt 35 Plätze zur Verfügung. Aktuell befinden sich 29 Gefangene in der Abteilung Kornhaus. Der älteste ist dabei 86, der jüngste 56 Jahre alt.

Partizipation aller Gefangenen ermöglichen

Um schädlichen Folgen des Freiheitsentzuges bei älteren Gefangenen entgegenzuwirken, wurden die Behandlungsangebote an die Bedürfnisse der Gefangenen angepasst. Auch sind bauliche Umgestaltungen erfolgt, um eine Partizipation aller Gefangenen an den Maßnahmen zu ermöglichen. Neben einer besonderen Ausstattung etwa in den Sanitärbereichen wurde beispielsweise ein Außenaufzug errichtet, der den barrierefreien Zugang von den Stationen zum Freistundenhof und Besuchsbereich ermöglicht.

Im Seniorenvollzug wird als Vollzugsziel unter anderem die Vorbereitung auf ein „gelingendes Altern“ formuliert. Auch das Maßnahmenprogramm wurde entsprechend angepasst. So konnte bislang eine Vielzahl von altersangemessenen Maßnahmen etabliert werden, etwa die Einrichtung altersgerechter Arbeitsplätze, das Angebot von Arbeits- und Ergotherapie sowie Gedächtnistraining, ein angepasstes Sportangebot, soziales Training und, sofern indiziert, auch originäre kriminaltherapeutische Behandlungsprogramme.