Justizminister Christian Heinz hat das Landgericht Fulda besucht und sich mit dem Präsidenten Dr. Jochen Müller unter anderem über die Sozialen Dienste in der Justiz mit ihrem Interventionskonzept in Fällen häuslicher Gewalt ausgetauscht. „Die Sozialen Dienste am Landgericht Fulda vereinen die Bereiche der Bewährungshilfe und Gerichtshilfe. Betroffene von häuslicher Gewalt werden am Landgericht Fulda erfolgreich mit dem Interventionskonzept beraten. Mit Projekten wie ‚Auftrag ohne Antrag‘ unterstützen die Sozialen Dienste Menschen, denen eine Ersatzfreiheitsstrafe droht, weil sie eine Geldstrafe nicht zahlten, betonte der Justizminister Christian Heinz und ergänzte weiter: „Die Arbeit der Sozialen Dienste ist von unschätzbarem Wert, sowohl für den Opferschutz als auch für die Resozialisierung von Straftäterinnen und Straftätern.“
Interventionskonzept in Fällen häuslicher Gewalt
Bei der Intervention in Fällen häuslicher Gewalt arbeitet das Landgericht Fulda nach dem Fuldaer-Hersfelder Modell, das an das Marburger Modell angelehnt ist. Danach werden nach einem Vorfall von häuslicher Gewalt die persönlichen Daten der Geschädigten und des Beschuldigten von der Polizei direkt an die Gerichtshilfe übersendet. Ein wichtiger Faktor ist hierbei die schnelle Kontaktaufnahme zu den Betroffenen und gegebenenfalls den Beschuldigten. „Der Erfolg des Interventionsmodells liegt im frühzeitigen Eingreifen der Gerichtshilfe und der guten Zusammenarbeit zwischen Gerichtshilfe, Polizei und Staatsanwaltschaft. Dadurch wird Opfern von häuslicher Gewalt schon zu Beginn des Ermittlungsverfahrens Unterstützung geboten. Das trägt entscheidend zur Stärkung des Opferschutzes bei und fördert eine nachhaltige Gewaltprävention bei den Beschuldigten“, sagte der Justizminister und ergänzte: „2024 gab es rund 149 Interventionen in Fällen von häuslicher Gewalt der Gerichtshilfe, 111 Fälle konnten in diesem Jahr bereits abgeschlossen werden. Im heutigen Gespräch wurde deutlich, dass das Angebot von den Betroffenen gut angenommen und viel gelobt wird. Dafür möchte ich besonders den sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialen Dienste für ihren Einsatz danken. Sie stärken Opfer von häuslicher Gewalt und ermutigen sie dazu, Beratungsangebote wahrzunehmen. So stärken sie auch die Aussagebereitschaft der Betroffenen, die für die Durchführung des strafrechtlichen Verfahrens notwendig ist.“
Justizzentrum der Zukunft
Der Justizminister tauschte sich darüber hinaus mit weiteren Gremien am Landgericht Fulda zur Zukunft des Landgerichts aus. „Mit den aktuell laufenden Modernisierungsmaßnahmen des Justizzentrums machen wir das Landgericht Fulda zukunftsfähig und passen das Gebäude auch an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden vor Ort an. Herzlichen Dank für den gewinnbringenden Austausch und die gute Arbeit, die alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeit am Landgericht Fulda leisten. Sie tragen tagtäglich dazu bei, dass das Vertrauen in unseren Rechtsstaat gestärkt wird“, so der Minister abschließend.