Justizminister Christian Heinz hat das Landgericht Hanau besucht, um sich mit dessen Präsidenten, Herrn Frank Richter, unter anderem über den aktuellen Stand des KI-Projekts JANO („Justiz-Anonymisierung“ = „JANO“) auszutauschen.
KI-gestütztes Anonymisierungs- bzw. Pseudonymisierungstool
Gegenstand dieses Projekts ist ein KI-gestütztes Anonymisierungs- bzw. Pseudonymisierungstool für die Justiz. Unter Beteiligung des Land- und Amtsgerichts Hanau sowie Vertretern aus Baden-Württemberg wurde hier durch IBM im Jahr 2023 im Rahmen eines gemeinsamen Kooperationsprojekts ein erster Prototyp entwickelt. Dieser funktioniert unter anderem KI-gestützt und ist in der Lage, mit hoher Trefferquote ein schnelles Ergebnis einer Pseudonymisierung von Gerichtsentscheidungen zu liefern. Das Tool schafft so die Möglichkeit, die Veröffentlichungsquote von Urteilen im Bereich des Amts- und Landgerichts zu erhöhen.
Dadurch ist auch ein schnellerer und barriereärmerer Zugang der Bürger zu Rechtsprechung zu erwarten. Bisher ist es sehr aufwändig, Urteilstexte im Original zu veröffentlichen, da sie noch per Hand so anonymisiert werden müssen, dass keine Rückschlüsse auf die tatsächlichen Prozessbeteiligten möglich sind. Bei dieser Arbeit soll JANO unterstützend zum Einsatz kommen und die Arbeitsabläufe beschleunigen.
Innovative Technologien in der hessischen Justiz
Justizminister Christian Heinz führte dazu aus: „KI in der Justiz wird eines der Vorhaben sein, auf das wir in den kommenden Monaten und Jahren einen Schwerpunkt legen. Wir setzen auf innovative Technologien in der hessischen Justiz und starten dazu auch am 21. Juni 2024 ein „Forum KI“. Mit diesem Forum verfolgen wir das Ziel, mit Expertinnen und Experten aus Justiz, Wissenschaft und Wirtschaft die Anwendungsfelder der Nutzung künstlicher Intelligenz zu identifizieren, zu bewerten und auszuweiten. Hierdurch wollen wir hoffnungsvolle Einzelprojekte wie JANO hessenweit nutzbar machen. Das Projekt JANO zeigt, wie wert- und sinnvoll KI uns bei der täglichen Arbeit unterstützen kann und dafür bin ich Herrn Landgerichtspräsidenten Richter dankbar. Dieses Projekt kann eine Blaupause für eine bundesweite Anonymisierung von Urteilen werden.“
Landgerichtspräsident Frank Richter ergänzte: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass KI die richterliche Arbeitswelt unterstützen kann. Das hier entwickelte Projekt JANO ist ein positives hessisches Beispiel dafür. Es sollte uns gelingen, dieses wie auch weitere LegalTech-Anwendungen schnell der gerichtlichen Praxis zur Verfügung zu stellen.“