Nach dem Amtsgericht in Frankfurt am Main ist das Amtsgericht Kassel das zweitgrößte Ausbildungsgericht in Hessen. „Am Amtsgericht Kassel werden aktuell 43 Personen zu Justizfachangestellten, 22 Personen zu Justizfachwirtinnen und Justizfachwirte sowie 31 Personen zu Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger ausgebildet. Mit seinem Ausbildungszentrum ist das Gericht ein zuverlässiger Arbeitgeber in Nordhessen. Denn die Justiz von morgen benötigt gut ausgebildete Fachkräfte, die unseren Rechtsstaat aktiv mitgestalten“, erklärte Justizminister Christian Heinz und sagte weiter: „Im Gespräch mit den Auszubildenden vor Ort wurde einmal mehr deutlich: Die Justiz als Arbeitgeber bietet jungen Menschen ein vielfältiges und spannendes Arbeitsumfeld. Auch die Einführung der E-Akte ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft und vereinfacht die Arbeitsabläufe. In Kassel wird das bei der positiven Entwicklung der erledigten Zivilverfahren gut sichtbar. So wurden hier im Januar 2025 rund 521 Verfahren zum Abschluss gebracht, im Vergleich zum Vorjahr sind das im Schnitt rund 200 Verfahren mehr.“
Ausbildungsberufe am Amtsgericht Kassel
Das Amtsgericht Kassel bildet folgende drei Justizberufe aus: Justizfachangestellte, Justizfachwirtinnen und Justizfachwirte sowie Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger.
Justizfachangestellte und Justizfachwirte arbeiten in den Service-Einheiten der Gerichte und Sekretariaten der Staatsanwaltschaften. Sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Verfahren und managen den gesamten Schriftverkehr. In Gerichtsverhandlungen sitzen sie mit Robe bekleidet an der Seite der Richterin oder des Richters, führen das Protokoll und erleben hautnah die Urteilsverkündung. Die Ausbildung zur bzw. zum Justizfachangestellten dauert drei Jahre und bietet im Anschluss vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Zum Justizfachwirt oder zur Justizfachwirtin wird man nach einem zwei Jährigen Vorbereitungsdienst, der einen zu einer Beamtenlaufbahn im mittleren Dienst befähigt. Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger sind nach ihrem dualen Studium als Fachjuristen tätig und treffen sachlich unabhängige Entscheidungen. Das heißt, wie Richterinnen und Richter werden ohne Anweisung von Vorgesetzten Entscheidungen allein nach Recht und Gesetz getroffen. Sie betreuen zum Beispiel Insolvenzverfahren, setzen durch, dass Verurteilte Gefängnisstrafen antreten und erlassen Haftbefehle oder führen Zwangsversteigerungen durch. „Für junge Menschen bieten wir mit unseren Ausbildungsberufen sehr gute Chancen auf einen attraktiven und sicheren Arbeitsplatz in der Justiz. Sie alle übernehmen wichtige gerichtliche Aufgaben und tragen aktiv dazu bei, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den Rechtsstaat und damit in unsere Demokratie zu stärken.“