Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

Amtswechselfeier bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt

Im Rahmen einer feierlichen Amtswechselfeier wurde heute Peter Speth offiziell in sein Amt als neuer Leiter der Staatsanwaltschaft Frankfurt eingeführt. Sein Vorgänger, Dr. Albrecht Schreiber ist zum 1. April 2023 in den Ruhestand gegangen. Er wird heute feierlich gewürdigt und verabschiedet.

„Ich danke Herrn Dr. Albrecht Schreiber für seine jahrelange Tätigkeit und seinen großen persönlichen Einsatz für die hessische Justiz. Er war zunächst über 20 Jahre als Richter tätig, unter anderem am Landgericht Wiesbaden, wurde an das Hessische Ministerium der Justiz abgeordnet und wechselte 2008 in den staatsanwaltschaftlichen Dienst als Leiter der Staatsanwaltschaft Darmstadt. Schon vorher stellte Herr Dr. Schreiber seine Führungskompetenzen als Präsident am Amtsgericht Offenbach und als Vizepräsident am Landgericht Wiesbaden unter Beweis. Im Jahr 2014 übernahm er die Leitung der Staatsanwaltschaft Frankfurt. Ihm ist es zu verdanken, dass die Staatsanwaltschaft Frankfurt trotz hoher Belastung, vieler öffentlichkeitswirksamer Verfahren und neuer Formen der Kriminalität allen Anforderungen gerecht werden konnte. Unter seiner Leitung hat sich die Staatsanwaltschaft Frankfurt stets als effektive, ausgezeichnet organisierte und integre Ermittlungsbehörde dargestellt. Ich wünsche Herrn Dr. Schreiber für seine Zukunft alles Gute und vor allem eine gute Gesundheit“, sagte Hessens Justizminister Roman Poseck anlässlich der Amtswechselfeier im Haus am Dom in Frankfurt.

„Mit Herrn Peter Speth haben wir einen hervorragenden Nachfolger gefunden, der nahtlos das Amt des Leiters der Staatsanwaltschaft Frankfurt übernommen hat. Herr Speth ist ein äußerst erfahrener Staatsanwalt und eine herausragende Führungskraft, der die Staatsanwaltschaft weiter souverän führen wird. Als langjähriger Ermittler bei der Staatsanwaltschaft Hanau kennt er die Arbeit der Staatsanwaltschaften in allen Facetten. Dass er Ermittlungsbehörden erfolgreich führen kann, hat Herr Speth bereits als Vertreter des Generalstaatsanwalts Frankfurt, als Leiter der Staatsanwaltschaft Gießen und als stellvertretender Leiter der Staatsanwaltschaft Limburg unter Beweis gestellt. Darüber hinaus bringt er weitere Führungserfahrungen aus seiner langjährigen ministeriellen Tätigkeit mit. Herr Speth hat in den letzten Jahren viele Themen der Modernisierung, der baulichen Entwicklung und der Digitalisierung der hessischen Justiz als Leiter der Abteilung I im Justizministerium vorangebracht. Damit bringt er beste Voraussetzungen für die bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt anstehenden Veränderungen mit. Für seine neue Tätigkeit an der Spitze der größten Staatsanwaltschaft in Hessen wünsche ich ihm viel Erfolg und stets eine glückliche Hand“, erklärte Roman Poseck weiter.

Größte Staatsanwaltschaft des Landes

Mit mehr als 150 Staatsanwältinnen und Staatsanwälten und 161 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Staatsanwaltschaft Frankfurt die größte und wichtigste Staatsanwaltschaft in Hessen. „In den vergangenen Jahren hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt von zusätzlichen Stellen profitiert. Allein zwischen 2017 und 2022 wurden über 17 neue Stellen geschaffen. Der Doppelhaushalt 2023/2024 sieht für dieses und kommendes Jahr jeweils fünf, also insgesamt noch einmal 10, zusätzliche Stellen vor. Dieser Stellenzuwachs spiegelt auch die Bedeutung und die Belastung der Behörde wider. Zudem haben meine Gespräche mit Nachwuchsjuristinnen und Nachwuchsjuristen gezeigt, dass Staatsanwaltschaften für viele Nachwuchskräfte ein beliebtes Berufsziel in der hessischen Justiz darstellen. Das liegt auch an Vorbildern wie Ihnen, Herr Dr. Schreiber, und Ihrem persönlichen Wirken bei dem Werben um den Nachwuchs. In den vergangenen vier Jahren wurden über 50 neue Staatsanwältinnen und Staatsanwälte bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt eingestellt. Diese Zahlen bedeuten eine enorme Fluktuation und einen Generationenwechsel. Sie, lieber Herr Schreiber, haben dafür Sorge getragen, dass sich die neuen Kräfte hier wohl fühlen und schnell integriert wurden“, führte der Minister aus.

Bei der Staatsanwaltschaft in der Wirtschaftsmetropole Frankfurt am Main werden hessenweit Wirtschaftsstrafsachen gebündelt bearbeitet. In die Zuständigkeit der Schwerpunktstaatsanwaltschaft fallen unter anderem auch Wirtschaftsdelikte, Umwelt- und Verbraucherschutzdelikte sowie Kapitalmarkt- und Wettbewerbsdelikte. Im Jahr 2018 zählte die Staatsanwaltschaft Frankfurt noch 57.132 Eingänge, im Jahr 2021 bereits 61.623 und im vergangen Jahr waren es 62.327 Eingänge. Das sind fast neun Prozent mehr Eingänge innerhalb von vier Jahren. Eine Hochrechnung für dieses Jahr bestätigt die hohen Eingänge, die wieder über 62.000 liegen werden. Diesen hohen Eingangszahlen stehen ebenso hohe Erledigungszahlen gegenüber. Die Verfahrensdauer aller erledigter Verfahren liegt konstant bei ungefähr 2,5 Monaten.

„Angesicht der sehr komplexen und dynamischen Materie sprechen die enormen Erledigungszahlen für die hohe Qualität, die die Staatsanwältinnen und Staatsanwälte bei der Frankfurter Schwerpunktstaatsanwaltschaft leisten. Diese Behörde zeichnet hohe Fachkompetenz, Schnelligkeit und Spezialwissen aus. Trotz der hohen Belastung leisten alle Bediensteten sehr gute Arbeit. Ich danke für den dauerhaften und engagierten Einsatz für unseren Rechtsstaat und erkläre ausdrücklich meine Rückendeckung; auch im Hinblick auf manchmal aus dem politischen Raum lautstark vorgetragene Kritik wie zuletzt im Fall des ehemaligen Hauptamtsleiters der Stadt Frankfurt“, so Hessens Justizminister weiter.

„Die Behörde stellt sich auch auf neue Deliktsphänomene im Zusammenhang mit kryptierter Kommunikation ein. Diese verschlüsselte Kommunikation stellt die Ermittlungsbehörden vor neuen Herausforderungen, insbesondere im Bereich der organisierten Kriminalität mit Waffen und Betäubungsmitteln. Um die Täter ausfindig zu machen, müssen die Ermittlungsmethoden im Bereich von Cybercrime kontinuierlich weiterentwickelt werden. Auch wir als gesamte Gesellschaft müssen dem Bereich der Cyberkriminalität noch mehr Aufmerksamkeit widmen. Cyberangriffe können ein enormes Schadenspotential für die kritische Infrastruktur sowie für Wirtschaftsunternehmen bedeuten. Deshalb sind Prävention und Repression hier gleichermaßen wichtig. Da die Täter hochprofessionell und global agieren ist das Bedrohungspotential immens. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, so Justizminister Roman Poseck abschließend.