Justizminister Roman Poseck mit Oberschwester Catrin Gümbel und Pflegevorsteher Dirk Brückmann

Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

Auszeichnung von zwei Bediensteten der Justizvollzugsanstalt Kassel I

Hessens Justizminister Roman Poseck hat heute die Justizvollzugsanstalt Kassel I besucht und Gespräche mit dem Anstaltsleiter Jörg-Uwe Meister und mit unterschiedlichen Gremien geführt. Der Minister besuchte auch das Zentralkrankenhaus Kassel I. Durch die landesweite Zuständigkeit des Zentralkrankenhauses sind Gefangene aus unterschiedlichsten Vollzugsformen gemeinsam in einer Einrichtung untergebracht: Untersuchungsgefangene, Jugendliche oder Heranwachsende, erwachsene Männer und Frauen. Die Unterbringung erfolgt je nach Gruppenzugehörigkeit getrennt von den jeweils anderen Gefangenen. So gibt es beispielsweise auch eine Frauenabteilung mit sechs Betten.

Das Zentralkrankenhaus ist untergliedert in eine Chirurgische Abteilung mit insgesamt 15 Betten, eine Innere Abteilung mit 16 Betten, eine Station für psychisch auffällige Gefangene mit 17 Betten sowie eine Infektionsabteilung mit 12 Betten. Es verfügt über keine psychiatrische Abteilung.

Präventionsmaßnahmen

Der Hessische Justizminister Roman Poseck erklärte während seines Besuchs: „Das Zentralkrankenhaus Kassel I bringt Gefangene aus allen hessischen Justizvollzugsanstalten für die Dauer ihrer Behandlung unter. Dem Krankenhaus kommt damit eine besondere Bedeutung für die medizinische Versorgung der Gefangenen in ganz Hessen zu. Gleichzeitig unterstreicht es den zentralen Justizstandort Nordhessen.“

Neben den allgemein üblichen Krankheitsbildern sind aufgrund der besonderen Zusammensetzung der Klientel der Gefangenen einige Erkrankungen im Justizvollzug überproportional häufig zu behandeln. Hierzu zählen vor allem Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B und C sowie andere Krankheiten im Zusammenhang mit teils langjährigem Drogenkonsum. Im Jahr 2018 haben Hessen und Nordrhein-Westfalen im Rahmen einer länderübergreifenden Arbeitsgruppe ein Modellprojekt zur Behandlung von Hepatitis C in Haft entwickelt. Seit dem 1. Mai 2022 wird das Modellprojekt in Hessen in der JVA Kassel I pilotiert. Das Modellprojekt fußt in erster Linie auf der angestrebten Testung möglichst aller Gefangenen und begleitenden Präventionsmaßnahmen insbesondere der Rückfallprophylaxe.

„Die Gefangenen werden während ihrer Haftzeit aus ihren alten Verhaltensmustern herausgerissen. Das hat zur Folge, dass sie sich beispielsweise keine Drogen beschaffen können, sondern vielmehr Hilfs- und Behandlungsmaßnahmen sowie Perspektiven aufgezeigt bekommen. Auch das Modellprojekt zur Bekämpfung der Hepatitis C kann für Betroffene ein wichtiger Weg aus der Erkrankung sein. Dieses Projekt wird mit Sondermittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro für die medikamentöse Behandlung von Hepatitis-C unterstützt. Damit leistet die hessische Justiz auch einen gesamtgesellschaftlichen Beitrag und trägt zur Eindämmung der Erkrankung Hepatitis C bei“, führte Roman Poseck weiter aus.

Menschen des Respekts

Seit 2017 zeichnet die Landesregierung regelmäßig Menschen aus, die durch ihr Engagement, Hilfsbereitschaft und Höflichkeit einen besonderen Eindruck hinterlassen haben. Auch zwei Bedienstete der Justizvollzugsanstalt Kassel I erhalten die Auszeichnung als „Menschen des Respekts“.

Frau Oberschwester Catrin Gümbel unterstützt seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich die Feuerwehr Grebenstein. Darüber hinaus betreut sie seit etwa vier Jahren die dortige Kinderfeuerwehr. In dieser wird Kindern die Brandverhütung und Brandbekämpfung mit dem Ziel vermittelt, diese an die Jugendfeuerwehr überzuleiten, um später die Bereitschaft im Erwachsenenalter zu gewährleisten. „Frau Oberschwester Gümbel engagiert sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit im Zentralkrankenhaus in der freiwilligen Feuerwehr. Sie setzt sich sowohl hauptberuflich als auch ehrenamtlich für das gesellschaftliche Wohl anderer Menschen ein. Und das beginnt schon bei den Kleinsten. Auch die Kinderfeuerwehr wird von der Frau Gümbel unterstützt und im Umgang mit dem Feuerlöschen sensibilisiert. Ich danke Frau Gümbel für ihren vorbildlichen und freiwilligen Beitrag für die Gemeinschaft und darf sie als ‚Mensch des Respekts‘ ehren.“

Der Pflegevorsteher Dirk Brückmann spielt seit 2009 ehrenamtlich im Kaufunger Kindertheater mit. Er hat unter anderem mitgewirkt in „Peter Pan“, „Das Dschungelbuch“ und „Das Sams“. Die Proben finden zumeist ganzjährig einmal die Woche statt. Die Stücke werden zwischen November und Januar im Bürgerhaus Kaufungen aufgeführt. Mit kostenlosen oder preiswerten Teilnahmen wird es ermöglicht, auch sozial schwachen Kindern ein Stück wichtige Kultur zu vermitteln. Sämtliche Tätigkeiten des eingetragenen Vereins (Kaufunger Kindertheater e.V.) werden ehrenamtlich ohne Vergütung geleistet. „Mit seinem ehrenamtlichen Einsatz am Kaufunger Kindertheater hält Herr Brückmann Kulturgut am Leben, was besonders während der Corona-Pandemie stark gelitten hat. Auch während dieser Zeit wurden kreative Lösungen gefunden. Das Theater hat Stücke aufgeführt, Hörspiele aufgenommen und zum Download bereitgestellt. Die Resonanz war so positiv, dass die Hörspiele noch heute, nach den coronabedingten Einschränkungen, gerne gehört werden. Das Engagement von Herrn Brückmann ist für unsere Gesellschaft sehr wertvoll. Ihm gelingt es, den Zuschauerinnen und Zuschauern ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Auch bei Herrn Brückmann möchte ich mich für sein Engagement bedanken und ihm die Auszeichnung als ‚Mensch des Respekts‘ überreichen.“

Hintergrund zur Justizvollzugsanstalt Kassel I

Die JVA Kassel I ist zuständig für die Vollstreckung von Freiheitsstrafen an männlichen Erwachsenen und für den Vollzug der Untersuchungshaft an männlichen Erwachsenen. Seit Januar 2010 gehören die Abteilung des offenen Vollzuges in Baunatal sowie die Abteilung in Kaufungen für den geschlossenen Vollzug für Frauen der JVA Kassel I an. Derzeit sind 311 Gefangene in der Justizvollzugsanstalt Kassel I untergebracht, darunter 25 Gefangene im Zentralkrankenhaus.

In der Justizvollzugsanstalt werden etwa 300 Inhaftierte beschäftigt. Der größte Teil arbeitet im sogenannten Werkhof. Dort stehen zur beruflichen und sozialen Integration der Gefangenen verschiedene Eigen-, Versorgungs- und Unternehmerbetriebe, wie etwa eine Schreinerei, eine Schlosserei, eine Bäckerei und eine Buchbinderei zur Verfügung

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