Gruppenfoto mit Personen im Halbkreis stehend in einem Raum: Darmstädter Hilfe e.V. erhält für die Durchführung der Opfer- und Zeugenhilfe eine Zuwendung in Höhe von 167.000 Euro

Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

Hessen unterstützt Opferhilfevereine

Darmstädter Hilfe e.V. erhält für die Durchführung der Opfer- und Zeugenhilfe eine Zuwendung in Höhe von 167.000 Euro.

Die hessische Landesregierung wird dem Opferschutz auch weiter höchste Priorität einräumen und eine entsprechende finanzielle Unterstützung sicherstellen.

Prof. Dr. Roman Poseck, Hessischer Justizminister

Hessen verfügt über ein bundesweit vorbildliches und mittlerweile flächendeckend ausgebautes Netz von justiznahen Vereinen, die Opfer, Zeuginnen und Zeugen von Straftaten sowie mittelbar Betroffene kostenlos durch hierfür speziell geschulte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter professionell beraten.

Darmstädter Hilfe

Der am 13. November 2017 gegründete Verein „Darmstädter Hilfe – Beratung für Opfer und Zeugen in Südhessen e.V.“ ist institutioneller Träger der Beratungsstelle. Er wurde als “Verbandsverein” organisiert, um eine breite Verankerung und Unterstützung in Südhessen sicherzustellen. Das Beratungsangebot der Darmstädter Hilfe e.V. umfasst neben der Krisenintervention auch die Möglichkeit einer längerfristigen Beratung. Insbesondere bei schweren Straftaten oder der Betreuung von Angehörigen von Mordopfern kann sich die Beratungsarbeit über mehrere Jahre erstrecken.

Wichtige Unterstützung der Opfer

"Mit meinem Besuch bei der Darmstädter Hilfe schließe ich meine Besuchsreihe bei allen hessischen Opferhilfevereinen ab. Wir verfügen über ein vorbildliches Netz an Opferberatungsstellen, die flächendeckend, engagiert und professionell betrieben werden. In allen Einrichtungen sind mir hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begegnet, die sich hauptberuflich und ehrenamtlich eindrucksvoll für die Interessen der Opfer einsetzen. Die Besuche haben anschaulich gemacht, wie wichtig die Unterstützung der Opfer ist, um eine effektive und würdevolle Auseinandersetzung mit der Tat und ihren Folgen zu gewährleisten. Die hessische Landesregierung wird dem Opferschutz auch weiter höchste Priorität einräumen und eine entsprechende finanzielle Unterstützung sicherstellen. Das Land Hessen hat die Opferberatungsstellen in den vergangenen Jahren mit steigenden Zuwendungsmitteln bedacht. So standen im Jahr 2018 Zuwendungen in Höhe von 760.200 Euro zur Verfügung, im Jahr 2019 insgesamt 910.200 Euro und seit dem Haushaltsjahr 2020 werden den Opferhilfevereinen jährlich 1.410.200 Euro bereitgestellt. Damit erhöht sich die Zuwendungsquote auf circa 75 Prozent, was die Vorstände der Beratungsstellen deutlich entlastet. Zudem zeigt die Erhöhung der finanziellen Mittel, dass die Opferhilfe und der Opferschutz einen hohen Stellenwert in der hessischen Politik einnehmen. Die Darmstädter Hilfe erhält für die Durchführung der Opfer- und Zeugenberatung auch für dieses Jahr eine finanzielle Unterstützung des Landes in Höhe von 167.000 Euro", so Hessens Justizminister Roman Poseck bei seinem heutigen Besuch der Darmstädter Hilfe e.V. anlässlich der Übergabe des Zuwendungsbescheides.

Anlaufstelle für Betroffene

Die Beratungsstelle der Darmstädter Hilfe e.V. ist mit ihrem niedrigschwelligen Angebot häufig erste Anlaufstelle für Betroffene von Straftaten, unabhängig von der Art des Deliktes. Hier kommt der Darmstädter Hilfe e.V. die wichtige Rolle einer Clearingstelle zu. Gegebenenfalls wird nach genauer Klärung des individuellen Bedarfs im Anschluss an eine Erstberatung an andere Fachstellen weitervermittelt. Das Beratungsangebot der Darmstädter Hilfe e.V. umfasst neben der Krisenintervention auch die Möglichkeit einer längerfristigen Beratung. Insbesondere bei schweren Straftaten oder der Betreuung von Angehörigen von Mordopfern kann sich die Beratungsarbeit über mehrere Jahre erstrecken.

Die Beratung orientiert sich an den fallspezifischen Anforderungen und Bedürfnissen der Klientinnen und Klienten. Vorrangiges Ziel ist es, Opfern und Zeugen von Straftaten sowie deren Angehörigen Unterstützung und Beistand bei der Bewältigung ihrer Situation anzubieten. Dabei ist es unerheblich, ob Anzeige erstattet wurde oder erstattet werden soll. Ausschlaggebend ist das persönliche Empfinden der Ratsuchenden.

Vertraulich, kostenlos, anonym

Auch Institutionen und Fachkräfte können sich zu Fragen, die sich in deren beruflichem Alltag zum Thema Opferhilfe ergeben, an die Opferhilfestelle wenden. Das Hilfsangebot der Darmstädter Hilfe e.V. ist vertraulich, kostenlos und auf Wunsch anonym. Der Verein hat seinen Sitz in Darmstadt. Das Beratungsangebot richtet sich an Ratsuchende aus der Region Südhessen mit den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, dem Odenwaldkreis sowie der Stadt Darmstadt. Es gibt aber auch Anfragen aus den umliegenden Kreisen, dem ganzen Bundesgebiet sowie aus dem Ausland an die Beratungsstelle.

Hilfe in Zahlen

Im Jahr 2022 nahmen 415 Personen in insgesamt 386 Fällen das Beratungsangebot der Darmstädter Hilfe e.V. in Anspruch. Mit den 415 Ratsuchenden sowie deren 58 unterstützenden Begleitpersonen fanden vielfältige Kontakte statt. Diese Kontakte setzen sich u. a. zusammen aus 601 persönlichen Beratungsgesprächen, 356 Telefonberatungen, 13 Videoberatungen sowie 45 schriftlichen Beratungen. Dazu kamen kurze Telefonate, Schriftverkehr, Kurzbesuche von Ratsuchenden oder Begleitungen (z. B. zu Gerichtsverhandlungen, Rechtsanwälten, Polizei, Behörden, Kliniken, Therapeuten etc.).

Auch bei den Zeugenberatungen und Zeugenbegleitungen verzeichnete die Darmstädter Hilfe gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Anstieg. In 189 Fällen wurde dieses Angebot von insgesamt 197 Zeugen- und Opferzeugen sowie 14 unterstützenden Begleitpersonen genutzt. An 32 Terminen wurden Zeugenbegleitungen in den Gerichtssaal (Strafrecht) durchgeführt. Zusätzlich haben in 11 Fällen Zeugenbegleitungen in Zivilsachen (Familiengericht) und im Sozialgericht stattgefunden. Das Zeugenzimmer, das auf Anfrage durch die Darmstädter Hilfe e.V. im Gerichtsgebäude reserviert werden kann, wurde in 16 Fällen genutzt. In einem Fall wurde eine Psychosoziale Prozessbegleitung auf Antrag durch das Gericht beigeordnet und vor, während und nach der Hauptverhandlung durchgeführt.

Bei 34 Fällen waren die Ratsuchenden bereits Klienten der Opferhilfe, in 56 Fällen ergab sich aus der Zeugenbegleitung eine nachfolgende psychosoziale bzw. Trauma spezifische Opferberatung. 14 Fälle konnten an andere fachspezifische Beratungsstellen vermittelt werden.

Starkes Engagement

"Die Darmstädter Hilfe ist für Betroffene eine sehr gute Anlaufstelle zur Beratung und Unterstützung, um mit der Tat und ihren Folgen besser umgehen zu können. Sie ist eine der jüngsten Opferhilfeeinrichtungen in Hessen und hat sich schon innerhalb kurzer Zeit fest etabliert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen und sollen bei ihrer Aufgabe parteiisch sein und ganz auf der Seite der Opfer stehen. Die Darmstädter Hilfe gründet sich auch auf ein starkes ehrenamtliches Engagement. Opferberatung und Zeugenbegleitung sind in einem humanen Rechtsstaat unverzichtbar. Sie sind auch ein Gebot der Mitmenschlichkeit. Ich danke allen Beteiligten, die sich so leidenschaftlich für die Interessen der Opfer sowie der Zeuginnen und Zeugen einsetzen", führte Roman Poseck abschließend aus.

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