Justizminister Roman Poseck besicht die Opferhilfe Limburg-Weilburg e.V.

Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

Opferhilfe Limburg-Weilburg e.V. erhält Förderung in Höhe von 73.000 Euro

Hessen verfügt über ein bundesweit vorbildliches und mittlerweile flächendeckend ausgebautes Netz von justiznahen Opferhilfevereinen, durch welche Opfer, Zeuginnen und Zeugen von Straftaten sowie mittelbar Betroffene kostenlos durch hierfür speziell geschulte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter professionell beraten werden.

Die Opferhilfe Limburg-Weilburg e.V. kümmert sich seit über 25 Jahren kostenfrei, vertraulich und anonym um die besonderen Belange und Bedürfnisse von Opfern, Zeugen und Angehörigen von Opfern. Arbeitsschwerpunkte der Opferhilfe sind die psychosoziale Prozessbegleitung, Beratungsangebote in Fällen häuslicher Gewalt und der Täter-Opfer-Ausgleich im Erwachsenenstrafrecht.

„Wer Opfer von Gewalt und Straftaten wird, ist nicht allein. Betroffene und ihre Angehörigen müssen von der Gesellschaft und vom Staat bestmöglich unterstützt werden, um körperliche und seelische Verletzungen bewältigen zu können. Der hessischen Landesregierung ist es ein wichtiges Anliegen, die Opfer in dieser Situation zu unterstützen und deren Rechte weiter zu stärken. Das Land Hessen ist im Bereich der Opferhilfe sehr gut aufgestellt. Wir verfügen über ein vorbildliches Netz an Opferberatungsstellen, die in Hessen flächendeckend engagiert und professionell betrieben werden. Diese Opferhilfeeinrichtungen beraten und unterstützen Opfer, Zeuginnen und Zeugen von Straftaten sowie deren Angehörige und Vertrauenspersonen. Die Unterstützung erfolgt unabhängig davon, um welches Delikt es sich handelt und ob die Betroffenen Anzeige erstattet haben. Die Opferhilfen sind eng mit der Justiz verbunden und gehören an ihren Standorten fest zum Justizangebot dazu. Hierdurch wird die Begleitung der Opfer weiter optimiert“, erklärte der Hessische Justizminister Roman Poseck Besuch in der Opferhilfe Limburg-Weilburg e.V.

Unterstützung für Opferberatungsstellen

„Das Land Hessen hat die Opferberatungsstellen in den vergangenen Jahren mit steigenden Zuwendungsmitteln bedacht. So standen im Jahr 2018 Zuwendungen in Höhe von 760.200 Euro zur Verfügung, im Jahr 2019 insgesamt 910.200 Euro und seit dem Haushaltsjahr 2020 werden den Vereinen jährlich 1.410.200 Euro zur Verfügung gestellt. Damit erhöht sich die Zuwendungsquote auf circa 75 %, was die Vorstände der Beratungsstellen deutlich entlastet. Zudem zeigt die Erhöhung der finanziellen Mittel, dass die Opferhilfe und der Opferschutz einen hohen Stellenwert in der hessischen Justiz einnehmen. Die Opferhilfe Limburg-Weilburg e.V. erhält für dieses Jahr eine Zuwendung für die Durchführung der Opfer und Zeugenhilfe in Höhe von 57.000 Euro“, so Hessens Justizminister weiter.

Der Opferschutz wird in der Opferhilfe Limburg-Weilburg e.V. in dreifacher Weise realisiert. Neben der Unterstützung der Opfer von Straftaten im Rahmen der Opfer- und Zeugenberatung bietet der Opferhilfeverein die Gerichtsbegleitung (Psychosoziale Prozessbegleitung) von (Opfer-)Zeugen sowie den Täter-Opfer-Ausgleich im allgemeinen Strafrecht an. Im Jahr 2022 sind insgesamt 190 Fälle eingegangen. 465 Personen wurden mit 2.974 Beratungskontakten beraten. Der Umfang der Hilfe reicht von einem einzigen Beratungs- und Informationsgespräch über eine Begleitung von mehreren Monaten bis hin zu Beratungen, die einen Zeitraum von mehreren Jahren umfassen.

Täter-Opfer-Ausgleich (TOA) im Allgemeinen Strafrecht bei der Opferhilfe Limburg-Weilburg e. V.

„Der Täter-Opfer-Ausgleich ist ein Instrument, um die außergerichtliche Wiedergutmachung zwischen Täter und Opfer zu erreichen. Es soll einerseits das Interesse des Opfers an einem sachgerechten Ausgleich seiner erlittenen Schäden angemessen berücksichtigt und befriedigt werden. Andererseits soll dem Täter seine ganz persönliche Verantwortung für die von ihm verursachten Schäden in besonderem Maße verdeutlicht werden. Ein erfolgreicher Täter-Opfer-Ausgleich schafft somit die Grundlage für ein friedliches Miteinander und dient der Aufarbeitung von Konfliktauslösern, die Grund für die Straftat waren. Das Ergebnis einer Ausgleichsvereinbarung kann eine Entschuldigung, die Rückgabe von Gegenständen oder eine zukünftige Verhaltensvereinbarung sein. Im Fokus steht dabei, dass die Konfliktlösung von allen Beteiligten mitgetragen und akzeptiert wird. Der Täter-Opfer-Ausgleich ist also eine sinnvolle Ergänzung der strafrechtlichen Reaktionsmöglichkeiten. Für die Durchführung des Täter-Opfer-Ausgleichs erhält die Limburger Opferhilfe eine projektbezogene Förderung in Höhe von 16.000 Euro“, führte Hessens Justizminister aus.

Der Opferhilfe Limburg-Weilburg e.V. wurden im Jahr 2022 insgesamt 14 neue Fälle zugewiesen. Hinzu kam noch die Betreuung von 14 Fällen aus 2021. Insgesamt wurden 33 Fälle in der Limburger Opferhilfe bearbeitet. 10 Fälle konnten im Jahr 2022 abgeschlossen werden und 9 Fälle wurden in das Jahr 2023 übertragen.

Kooperation mit dem Bistum Limburg

Der Minister erklärte weiter, dass seit vergangenem Jahr eine Kooperation mit dem Bistum Limburg besteht, um das Beratungsangebot für Betroffene von sexuellem Missbrauch durch Beschäftigte im katholischen kirchlichen Dienst zu erweitern. Dies ergänzt das bereits bestehende Angebot des Vereins und dient dem Opferschutz, der im Fokus der Hessischen Landesregierung steht und der als zentrale Aufgaben allen staatlichen und gesellschaftlichen Handelns verstanden wird. Die Finanzierung des Projekts erfolgt ausschließlich durch das Bistum Limburg.

„Opferberatung und -begleitung sind auch ein Gebot der Mitmenschlichkeit. Die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Opferhilfe Limburg-Weilburg e.V. ist auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wertvoll. Sie dürfen und sollen bei ihrer Aufgabe parteiisch sein und ganz auf der Seite der Opfer stehen. Die Opferhilfe Limburg-Weilburg gründet sich auf ein außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement, für das der aktuelle Vorsitzende des Vereins, Herr Direktor am Amtsgericht Michael Meier, exemplarisch steht. Ich danke allen Beteiligten hier in der Opferhilfe Limburg-Weilburg, die sich so leidenschaftlich für die Interessen der Opfer einsetzen“, führte Prof. Dr. Roman Poseck abschließend aus.