Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

Amtswechsel bei der Staatsanwaltschaft Kassel

Der Leitende Oberstaatsanwalt Hans-Manfred Jung tritt nach Erreichen der Altersgrenze mit Ablauf des 31. Januar 2023 in den Ruhestand. Andreas May, Leiter der Zentralstelle für die Bekämpfung der Internetkriminalität bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt (ZIT), wird die Nachfolge als Leiter der Staatsanwaltschaft Kassel zum 1. Februar 2023 antreten.

Hessens Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck sagte bei der Übergabe der Ruhestandsurkunde an Hans-Manfred Jung gerichtet: „Sehr geehrter Herr Jung, in diesem Jahr erreichen Sie Ihr 40-jähriges Dienstjubiläum in der hessischen Justiz und treten mit dem Ende des Monats in den Ruhestand. In den 40 Jahren sind Sie insbesondere an der Kasseler Staatsanwaltschaft tätig gewesen, wo Sie bereits unmittelbar nach Ihrem Studium der Rechtswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main 1983 Ihre Laufbahn in der Justiz begannen. Nach der deutschen Wiedervereinigung gehörten Sie zu denjenigen, die verdienstvoll mit dabei halfen, rechtsstaatliche Strukturen in den neuen Bundesländern mit aufzubauen. Im Rahmen einer Abordnung gingen Sie zur Bezirksstaatsanwaltschaft Erfurt. Im Jahr 1995 wurden Sie, Herr Jung, für sechs Monate an die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main abgeordnet und sind anschließend an die Staatsanwaltschaft Kassel zurückgekehrt. Im Juli 1998 sind Sie in der Behörde Abteilungsleiter geworden und im Sommer 2015 deren stellvertretender Leiter. Seit September 2020 haben Sie sodann die Leitung der Staatsanwaltschaft Kassel übernommen. Als erfahrener Praktiker und Kenner der örtlichen Kasseler Gegebenheiten ist es Ihnen gelungen, die Staatsanwaltschaft souverän und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl auch durch herausfordernde Zeiten, insbesondere die Corona-Pandemie, zu führen. Mit Ihrer Fachkompetenz, Ihrem Engagement und Ihrer Führungsstärke haben Sie die Staatsanwaltschaft Kassel jahrzehntelang geprägt. Ich danke Ihnen, Herr Jung, für Ihren Einsatz in der hessischen Justiz, insbesondere bei der Staatsanwaltschaft Kassel, und wünsche Ihnen für die Zukunft alle Gute.“

Nahtlose Nachbesetzung

„Kassel ist der zweitwichtigste Justizstandort in Hessen. Ich freue mich sehr, dass es nicht nur beim Landgericht, sondern jetzt auch bei der Staatsanwaltschaft gelungen ist, die Leitungsposition nahtlos nachzubesetzen. Das liegt sowohl im Interesse der Bediensteten als auch der Erfüllung der wichtigen Aufgaben der Justiz.“

„Der Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) in Frankfurt am Main, Andreas May, wird zum 1. Februar dieses Jahres die Leitung der Kasseler Staatsanwaltschaft übernehmen. Sehr geehrter Herr May, Ihr Name wird in der hessischen Justiz wahrscheinlich immer mit der ZIT in Verbindung stehen – und das mit gutem Recht. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, dass die ZIT heute eine Institution von internationalem Renommee ist, die sich der Bekämpfung von Cybercrime verschrieben hat. Im Januar 2010 gehörten Sie zu den Gründern der ZIT und nahmen Ermittlungen im sogenannten Darknet auf. Damit gehörten Sie zu den Pionieren auf diesem Ermittlungsbereich, der heute in der Strafrechtspraxis nicht mehr wegzudenken ist. Mit der Zunahme der Bedeutung von Cyberkriminalität wuchs auch die Zentralstelle und zog Ende 2018 in ein eigenständiges Gebäude als selbständige Abteilung der Generalstaatsanwaltschaft nach Frankfurt am Main. Sie ermitteln in Fällen im Bereich des Darknets, u.a. gegen Kinderpornografie und im Zusammenhang mit Kryptowährungen. Dabei arbeiten Sie nicht nur mit Ermittlerinnen und Ermittlern aus Landes- und Bundesbehörden zusammen, sondern ermitteln auch quasi weltweit, um insbesondere Kriminalität aufzudecken, die sich ins Darknet verlagert hat. Sie waren mit der ZIT an spektakulären Ermittlungserfolgen beteiligt, u.a. bei der Aufdeckung und Abschaltung der Kinderpornografieplattformen „Boystown“ und „Elysium“, des Darknet-Marktplatzes „Hydra Market“, der Infrastruktur der Schadsoftware „Emotet“ und bei Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Kryptodienst „Enchrochat“. Dabei hat die ZIT auch Kryptowährungen in enormen Umfang sichergestellt und ein Verfahren gegen Verantwortliche des weltweit zweitgrößten Online-Marktplatzes im Darknet „Wallstreet Market“ geleitet. Als Pionierleistung wurden diese Kryptowährungen für die hessische Staatskasse verwertet. Sehr geehrter Herr May, ich danke Ihnen für Ihr innovatives und unermüdliches Engagement und Ihren überobligatorischen Einsatz für die ZIT. Die Staatsanwaltschaft Kassel und die Bediensteten werden von Ihrer außerordentlichen Kompetenz, Ihrer Führungskraft und Ihrem Tatendrang profitieren. Für Ihre neue Tätigkeit wünsche ich Ihnen alles Gute, viel Erfolg und eine glückliche Hand“, so Justizminister Roman Poseck zum neuen Leiter der Staatsanwaltschaft Kassel.