Der hessische Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck besuchte heute die Justizvollzugsanstalt Fulda, die für den Vollzug der Untersuchungshaft und für den Vollzug der Freiheitsstrafe (des geschlossenen und offenen Vollzugs) an erwachsenen männlichen Gefangenen zuständig ist. Im Rahmen eines Rundganges machte sich der Minister ein umfassendes Bild von der Anstalt und schaute sich unter anderem den zertifizierten Werkbetrieb sowie die Holz- und Kreativwerkstatt an.
Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck erklärte während seines Besuches in der Vollzuganstalt: „Der Rundgang hat eindrücklich gezeigt, dass die Bediensteten der JVA Fulda hoch motiviert sind – auch wenn eine kleine Anstalt umfangreichere Arbeit für alle bedeutet. So sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vollzugsanstalt fachlich regelmäßig für mehrere Aufgabenbereiche zuständig. Die Anstalt profitiert aber auch von ihrer zentralen Lage in der Stadt. Sie ist heute Teil des Behördenkomplexes, in dem auch das Amtsgericht, das Landgericht und die Staatsanwaltschaft Fulda untergebracht sind, was eine gute und enge Zusammenarbeit begünstigt. Daher möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten bedanken, die für einen reibungslosen Arbeitsablauf sorgen.“
In der JVA Fulda gibt es Unternehmerbetriebe, in denen Tätigkeiten ausgeübt werden können, die teilweise nur geringe Einarbeitungszeit erfordern und somit von einem großen Teil der Gefangenen ausgeführt werden. Die zu erbringenden Arbeitsergebnisse unterliegen einem hohen Qualitätsstandard und erfüllen sogar die Anforderungen der Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008. In dem Werkbetrieb werden hochwertige Teile für die Automobilindustrie im Auftrag eines Zulieferers aus Fulda gefertigt. Justizminister Poseck sagte dazu: „Die JVA Fulda ist damit die einzige hessische Justizvollzugsanstalt, deren Werkbetrieb nach dieser Norm zertifiziert ist und in dem erst vor Kurzem eine erfolgreiche Rezertifizierung durchgeführt wurde, was vor allem für die gute Qualität der Arbeit spricht.“
Die Grundlage für eine Zukunft nach der Haft soll geschaffen werden
Darüber hinaus wird mit der Holzwerkstatt eine arbeitstherapeutische Maßnahme angeboten. Diese dient den Gefangenen zur Aus- und Weiterbildung, um Fähigkeiten für eine Erwerbstätigkeit nach der Entlassung zu vermitteln, zu erhalten oder zu fördern.
„Die Inhaftierten gewöhnen sich mit dieser Beschäftigung in einer arbeitstherapeutischen Werkstatt an einen strukturierten Tagesablauf mit geregelten Arbeitszeiten. Zudem wird ihnen soziales Verhalten vermittelt, die Teamarbeit gestärkt und ein sachgerechter Umgang mit Werkzeugen und Arbeitsutensilien beigebracht“, so der Justizminister.
Das Angebot der Kreativwerkstatt richtet sich an Inhaftierte mit besonderem Unterstützungsbedarf. Zum Personenkreis zählen Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Arbeitswelt integriert sind. Dabei stehen kognitive Schwächen, psychische oder physische Einschränkungen im Vordergrund. Prof. Dr. Poseck erklärte dazu: „Ziel der Kreativwerkstatt ist es, mit einem niedrigschwelligen Angebot den Teilnehmern eine Tagesstruktur aufzuzeigen und sie an leichte Arbeiten heranzuführen, um auch durch selbsthergestellte Produkte ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Ebenso soll die Gruppenarbeit helfen, das Gemeinschaftsgefühl und die Rücksichtnahme zu erlernen. Psychisch auffällige Teilnehmer lernen hier ohne Leistungsdruck eine Alltagsstruktur kennen, die ihnen für den weiteren Lebensweg helfen wird. Die Maßnahme wird erfreulicherweise finanziell anteilig durch das Berufsbildungswerk Dr. Fritz Bauer gefördert, was die Relevanz eines solchen Angebots unterstreicht“, sagte Justizminister Roman Poseck abschließend.