Justizminister Prof. Dr. Roman Poseck gratulierte der neuen Vorsitzenden des Landespräventionsrates: „Mit Christina Kreis gewinnt der Landespräventionsrat eine engagierte und fachlich versierte Vorsitzende. Sie arbeitete bereits als Vertreterin der Staatsanwaltschaften Gießen und Hanau in den Präventionsräten des Vogelsbergkreises und der Stadt Hanau mit. Als Leiterin der Staatsanwaltschaft Fulda rief sie zudem gemeinsam mit dem Polizeipräsidenten und dem Bürgermeister den Präventionsrat der Stadt Fulda wieder ins Leben, gehörte dem Verein für Straffälligenhilfe an und initiierte den Opferhilfeverein Fulda sowie das dortige virtuelle Haus des Jugendrechts. In ihrer Funktion als stellvertretende Generalstaatsanwältin arbeitete sie stets sehr eng an der Seite des verstorbenen Vorsitzenden und Generalstaatsanwalts a.D. Prof. Dr. Fünfsinn und nahm auch als Antisemitismusbeauftragte regelmäßig an Präventionsveranstaltungen teil. Seit dem 1. Mai 2022 ist Frau Kreis Leiterin der Strafrechtsabteilung im Hessischen Ministerium der Justiz und damit besonders gut mit den Themen zur Kriminalitätsverhütung vertraut, sodass sie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auch in die Arbeit des Präventionsrates integrieren kann. Ihre langjährige Erfahrung in der Justiz und ihr ehrenamtliches Engagement werden Frau Kreis helfen, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen. Ich wünsche ihr dafür viel Erfolg und alles Gute.“
Zudem feiert der Landespräventionsrat in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Dieses würdigte der Hessische Minister der Justiz: „Der Präventionsrat erfüllt mit seiner Tätigkeit eine wertvolle Aufgabe, die leider oftmals unterschätzt wird. Denn effektive Präventionsarbeit kann Straftaten verhindern und damit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung leisten. Prävention geht uns alle an: Von der Suchtprävention, über Jugendkriminalität bis zu Gewalt gegen Minderheiten. Besonders sichtbar wurde dies während der Corona-Pandemie. Die Arbeitsgruppen ‚Kinderschutz‘ und ‚Gewalt im häuslichen Bereich‘ waren mit einer Vielzahl von Akteuren im ständigen Austausch, um auf die pandemiebedingten Entwicklungen rasch reagieren zu können. Der Schutz von Opfern häuslicher Gewalt und der Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt gehören mit zu den Kernaufgaben der hessischen Justiz und stehen daher besonders im Fokus. Die vergangenen zwei Jahre haben deutlich gezeigt, wie relevant eine abgestimmte und ressortübergreifende Präventionsarbeit unter Einbindung aller relevanten Akteure – auch auf kommunaler Ebene – ist, um wirksame und passgenaue Maßnahmen zu entwickeln. Diese Arbeit soll auch in Zukunft fortgesetzt werden. Daher unterstütze ich den Landespräventionsrat dabei, Kriminalität vorzubeugen und die Bevölkerung bestmöglich zu schützen.“
Erinnerung an Prof. Dr. Helmut Fünfsinn
Der Justizminister erinnerte auch an das herausragende Wirken von Prof. Dr. Helmut Fünfsinn. „Die Erfolgsgeschichte des Landespräventionsrats wäre ohne ihn nicht denkbar gewesen. Er hat die hessische Präventionsarbeit von ihrer Entstehung an bis zu den letzten Tagen seines Lebens maßgeblich gestaltet. Es war ihm ein Herzensanliegen, Kriminalität schon vor ihrer Entstehung durch einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz zu verhindern. Helmut Fünfsinn zeichnete eine einzigartige Empathie für alle Menschen, gerade auch die in schwierigen Lebenslagen, aus. Wir vermissen ihn sehr“, erklärte Prof. Dr. Roman Poseck.
Die Sachverständigenkommission für Kriminalprävention der Hessischen Landesregierung (Landespräventionsrat) wurde 1992 auf Vorschlag des Hessischen Ministeriums der Justiz als bundesweit zweiter Landespräventionsrat eingerichtet. Dieser beschäftigt sich in neun Arbeitsgruppen mit den Themen: „Gewalt und Minderheiten“, „Gewalt im häuslichen Bereich“, „Prävention für ältere Menschen“, „Jugendkriminalität“, „Gewaltprävention im öffentlichen Raum bei Kindern und Jugendlichen“, „Kinderschutz“, „Sport und Prävention“, „Suchtprävention“ sowie „Ehrgewalt – Prävention von Gewalt in patriarchalischen Strukturen“. Dem Landespräventionsrat gehören derzeit 33 Personen an, die gesellschaftlichen und nichtstaatlichen Organisationen wie Religionsgemeinschaften, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften, Landesfrauenverbänden, der Versicherungswirtschaft, der Sozial- und Rechtswissenschaft, dem Landessportbund und weiteren Institutionen angehören. Darüber hinaus sind Mitarbeitende des Justiz-, Innen-, Kultus- und Sozial- sowie des für die Wohnungsbaupolitik zuständigen Ministeriums beteiligt.
Hintergrund
Christina Kreis wurde am 9. Mai 1966 in Gießen geboren. Nach dem Abitur in Wetzlar begann sie 1985 das Studium der Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. 1991 legte sie ihr erstes juristisches Staatsexamen ab. Ihren Vorbereitungsdienst im Landgerichtsbezirk Limburg a.d. Lahn begann sie im Januar 1992. Ihr zweites juristisches Staatsexamen absolvierte sie im November 1994.
Im Jahr 1995 wurde sie zur Richterin auf Probe mit Dienstleistungsauftrag bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt berufen. Im März 1998 erfolgte die Ernennung zur Staatsanwältin im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt.
Im März 2000 folgte eine Abordnung an die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Im Zeitraum vom 1. Dezember 2001 bis 29. Februar 2008 folgten weitere Abordnungen als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Bundesanwaltschaft beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe sowie an das Bundesministerium der Justiz.
Im März 2008 wurde sie an die Staatsanwaltschaft Gießen versetzt. Mit Wirkung vom 1. Dezember 2008 wurde sie zur Oberstaatsanwältin als Abteilungsleiterin der Staatsanwaltschaft Gießen ernannt; am 4. Februar 2010 folgte die Übertragung des Amtes auf Lebenszeit.
Im Jahr 2012 erfolgte die Ernennung zur stellvertretenden Leiterin der Staatsanwaltschaft Hanau.
Vom 23. September 2015 bis zum 19. Dezember 2018 war Frau Kreis Leiterin der Staatsanwaltschaft Fulda. Seitdem war Frau Kreis ständige Vertreterin des Generalstaatsanwalts.
Seit 1. Mai 2022 ist Christina Kreis Abteilungsleiterin der Strafrechtsabteilung im Hessischen Ministerium der Justiz. Sie ist zudem seit Februar 2020 Antisemitismusbeauftragte der hessischen Justiz.