Justizstaatssekretärin Tanja Eichner besucht auf ihrer Sommerreise die JVA Dieburg

Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

Erste Woche der Sommerreise von Justizstaatssekretärin Tanja Eichner

Tanja Eichner: „Die erste Woche meiner Sommerreise hat mir erneut gezeigt, welche wichtige Arbeit in den einzelnen Justizvollzugsanstalten vor Ort geleistet wird und mit welchem großen Engagement die Beschäftigten dort tätig sind.“

Die hessische Justizstaatssekretärin Tanja Eichner hat in dieser Woche ihre Sommerreise begonnen und dabei die Justizvollzugsanstalten Dieburg, Weiterstadt und Hünfeld besucht, um sich mit den Anstaltsleitungen und Gremien auch über örtliche Besonderheiten auszutauschen. Weiterhin hat sie im Rahmen eines Besuchs des H.-B.-Wagnitz-Seminars in Wiesbaden ein Gespräch mit der Behördenleitung geführt und sich einen weitergehenden Einblick in dessen vielfältige Aufgabenbereiche verschafft.

Justizstaatssekretärin Tanja Eichner erklärte nach der ersten Woche ihrer Sommerreise: „Den Schwerpunkt meiner diesjährigen Sommerreise bildet der Justizvollzug. Neben dem H.-B.-Wagnitz-Seminar und dem VCC Süd besuche ich alle hessischen Justizvollzugsanstalten, die ich seit meinem Amtsantritt vor gut einem Jahr noch nicht besucht habe. Die erste Woche meiner Sommerreise hat mir erneut gezeigt, welche wichtige Arbeit in den einzelnen Justizvollzugsanstalten vor Ort geleistet wird und mit welchem großen Engagement die Beschäftigten dort tätig sind. Ihnen allen danke ich für ihren Einsatz, der täglich zur Sicherheit unseres Landes beiträgt.“

Justizvollzugsanstalt Dieburg

Zunächst besuchte Tanja Eichner die Justizvollzugsanstalt Dieburg. Dabei erklärte sie: „Dieburg bietet als erste Justizvollzugsanstalt in Hessen ein ,Tätertraining contra häusliche Gewalt‘ an und leistet damit wichtige Pionierarbeit in der Prävention und für den Opferschutz. Im Rahmen des Tätertrainings lernen Täter, sich in die Opferrolle zu versetzen und sich soziale Verhaltens- und Handlungskompetenzen sowie gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien anzueignen. Ziel ist es, eine nachhaltige Verhaltensänderung für in Partnerschaften gewalttätige Männer zu bewirken, um ihnen Wege für eine zukünftig gewaltfreie Partnerschaft zu vermitteln.“

Zu den besonderen Behandlungsangeboten, die die Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt Dieburg in Anspruch nehmen können, zählen auch soziale Angebote wie die Drogenberatung, die Schuldnerberatung, das Entlassungsmanagement, das Übergangsmanagement sowie Einzel- und Gruppenangebote durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch eine Arbeitstherapie, die Inhaftierten die Möglichkeit gibt, sich Fertigkeiten zur regelmäßigen Erwerbssicherung anzueignen, gehört zum Angebot der Anstalt.

Justizvollzugsanstalt Weiterstadt

Anschließend besuchte die Staatssekretärin die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt. Hier sagte sie im Rahmen ihres Rundgangs: „Die Angebote der Justizvollzugsanstalt Weiterstadt sind vielfältig und vorbildlich, unter anderem im Bereich des Sports. Sport fördert die Persönlichkeitsentwicklung der Gefangenen und trägt zur Verbesserung der sozialen Kompetenz bei. Darüber hinaus hält die Anstalt weitere spezielle Angebote für Angehörige und Kinder von Inhaftierten bereit. So gibt es hier etwa auch gemeinsame Familiennachmittage oder Väterkurse, die die inhaftierten Väter bei der Wahrnehmung ihrer Vaterrolle unterstützen. In Hessen widmen wir der Angehörigen- und Familienarbeit im Justizvollzug bereits seit mehreren Jahren besondere Aufmerksamkeit.“

In der Justizvollzugsanstalt Weiterstadt ist unter anderem auch die zentrale Einweisungsabteilung angesiedelt. Hier werden grundsätzlich alle männlichen erwachsenen Verurteilten mit einer Vollzugsdauer von mehr als 36 Monaten oder gegen die eine Strafe von mehr als 24 Monaten wegen Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zu vollstrecken ist, der Einweisungskommission vorgestellt. Auf der Grundlage des Persönlichkeitsbildes, der Lebensumstände, der Feststellungen im Strafurteil, der Vollzugsdauer sowie sonstiger Erkenntnisquellen werden die Gefangenen in diejenige Einrichtung des geschlossenen oder offenen Vollzugs eingewiesen, in der ihrer Persönlichkeit am ehesten Rechnung getragen und ihren Behandlungsbedürfnissen entsprochen werden kann.

Justizvollzugsanstalt Hünfeld

Weiterhin besuchte Tanja Eichner im Rahmen des ersten Teils ihrer Sommerreise die Justizvollzugsanstalt Hünfeld. „Die Werkbetriebe der Justizvollzugsanstalt Hünfeld sind mit dem Zwei-Schicht-System in der Lage, auch für externe Auftraggeber schnell, effizient und qualitativ hochwertig zu arbeiten. Die Arbeitstherapie vermittelt, erhält und fördert die Fähigkeiten der Gefangenen für künftige Erwerbstätigkeiten. Die in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse sind ein wichtiger Bestandteil der Resozialisierung der Gefangenen und damit auch für die Sicherheit der Bevölkerung“, so die Staatssekretärin.

Die Justizvollzugsanstalt Hünfeld verfügt unter anderem über Werkbetriebe in den Bereichen Elektro, Metall und Konfektionierung, die den Inhaftierten vielfältige Betätigungen und Kunden interessante Fertigungsmöglichkeiten bieten. Das dabei angebotene Zwei-Schicht-System findet bei den Gefangenen Zuspruch und führt zu einer hohen Arbeitsquote. Die Gefangenen haben in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld zudem die Möglichkeit, an IHK-Zertifikatslehrgängen zum Beispiel in Metallbautechnik und in der Küchenarbeit teilzunehmen und einen „Computerführerschein“ zu erlangen. Auch die Arbeitstherapeutische Beschäftigung hat sich hier bewährt. Damit können die Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die individuellen Stärken der einzelnen Gefangenen diagnostiziert und beurteilt werden. Die Gefangenen sollen durch die Arbeitstherapie in die Lage versetzt werden, notwendige Grundvoraussetzungen für den Arbeitsprozess zu erlernen und zu festigen.

Besuch des H.-B.-Wagnitz-Seminars

Schließlich besuchte Tanja Eichner das H.-B.-Wagnitz-Seminar in Wiesbaden. Hier erklärte sie: „Das H.-B.-Wagnitz-Seminar ist eine höchst kompetente Einrichtung in den Kernbereichen Personalentwicklung und Verwaltung und setzt durch seine Arbeit wichtige und grundlegende Akzente für die erfolgreiche Arbeit der Justizvollzugsbeschäftigten. Angesichts stetiger Veränderung, des demographischen Wandels und steigender Komplexität ist auch die Gesundheit der Beschäftigten in den Justizvollzugseinrichtungen ein wichtiger Bestandteil für den behördlichen Erfolg. Behördliches Gesundheitsmanagement bezieht Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten ebenso mit ein wie Strukturen, Prozesse und Kultur der Justizvollzugsbehörden. Gesunde Arbeitswelten im hessischen Justizvollzug, in denen Menschen motiviert, leistungsstark und zufrieden für sich und den Behördenerfolg arbeiten, sind wichtige Erfolgsfaktoren.“

Seit 1987 ist das H.-B.-Wagnitz-Seminar Sitz der Aus- und Fortbildungsstätte für den hessischen Justizvollzug und seit 2011 auch der Hessischen Justizakademie. Einen Schwerpunkt legt das H.-B.-Wagnitz-Seminar – Dienstleistungszentrum für den hessischen Justizvollzug – auf die Ausbildung von Justizvollzugsbeschäftigten des Landes Hessen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Fortbildung. Die Planung der Fortbildung für den hessischen Justizvollzug sowie deren Durchführung und das Controlling werden hauptsächlich im H.-B-Wagnitz-Seminar vorgenommen.

„Von dem in Hessen insgesamt praktizierten modernen Justizvollzug profitieren alle – die Gefangenen, die Beschäftigten und die Gesellschaft. Es freut mich daher außerordentlich, dass der hessische Justizvollzug mit 43 zusätzlichen Stellen in diesem und im kommenden Jahr deutlich gestärkt wird. Die Attraktivität der Berufe im Justizvollzug wird noch weiter gesteigert, indem wir die Eingruppierung bei Einstellungen im allgemeinen Justizvollzugsdienst um zwei Entgeltgruppen verbessert, Sonderzuschläge für Anwärterinnen und Anwärter des Vollzugs- und Verwaltungsdienstes im mittleren Justizdienst in Höhe von 50% des Anwärtergrundbetrages eingeführt und mit der im Juli dieses Jahres in Kraft getretenen Änderung der Erschwerniszulagenverordnung die Zulagen für den Dienst zu ungünstigen Zeiten um 25% erhöht haben. Ferner sollen zukünftig Vordienstzeiten bei Einstellungen in den allgemeinen Vollzugsdienst großzügiger angerechnet werden“, sagte Tanja Eichner abschließend.