Horst Schmidt ist seit 70 Jahren im öffentlichen Dienst des Landes Hessen beschäftigt. Anlässlich seines 70-jährigen Dienstjubiläums, zum 1. April 2023, überreicht Hessens Justizminister Roman Poseck dem Jubilar Horst Schmidt eine Glückwunschurkunde des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein.
„Lieber Herr Schmidt, es ist mir eine besondere Ehre, Sie heute für Ihr 70-jähriges Jubiläum im öffentlichen Dienst zu würdigen. Dieses außergewöhnliche Ereignis verdient größte Anerkennung und höchsten Respekt. In den 70 Jahren haben Sie in unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Dienstes gewirkt. Sie haben sich um das Gemeinwohl verdient gemacht und dieses in den Mittelpunkt Ihres Wirkens gestellt. Das hat Sie zu einem herausragenden Kommunalpolitiker und zu einem vorbildlichen Ehrenbeamten gemacht.
Herauszuheben sind Ihre Tätigkeiten in der Sozial- und Kommunalverwaltung sowie Ihr Engagement in der hessischen Justiz. Im Alter von 16 Jahren traten Sie am 1. April 1953 Ihre Lehrzeit bei der Betriebskrankenkasse der Ernst Leitz GmbH in Wetzlar an. In dieser Zeit haben Sie Einblicke in die Verwaltungsarbeit und in das Arbeitsgeschehen eines weltweit agierenden Unternehmens kennengelernt. Im Jahr 1959 legten Sie die Prüfung für den Mittleren Dienst und etwa vier Jahre später die Prüfung für den gehobenen Dienst in der Verwaltungsschule der Sozialversicherungsträger des Landes Hessen in Frankfurt ab.
Ihre erste Tätigkeit in der Kommunalverwaltung begann am 15. November 1960 als Schriftführer in der Gemeindevertretung Atzbach. Am 1. März 1964 traten Sie Ihren hauptamtlichen Dienst in der Kommunalverwaltung als gewählter Bürgermeister von Atzbach zunächst für sechs Jahre an. Daraufhin wurden Sie für weitere zwölf Jahre wiedergewählt und führten das Amt bis zum 28. Februar 1982 aus. Ihre Aufgabe endete aber bereits am 31. Dezember 1976 mit der Bildung der Stadt Lahn. Sie sind sodann am 6. Juni 1977 Stadtrat der Stadt Lahn gewesen; bis zur Auflösung der Stadt am 31. Juli 1979. Infolge der kommunalen Gebietsreform in Hessen, wurden Sie am 1. August 1979 Staatsbeauftragter Bürgermeister der Gemeinde Lahnau. Ab 1. Januar 1980 sind Sie sodann als Ehrenbeamter der Gemeinde Lahnau und zugleich als Standesbeamter für sechzehn Jahre im Dienst gewesen. Sie waren zudem bis zu Ihrem Ruhestand am 31. Januar 1996 weiterhin als Schriftführer im Ausschuss für Bau, Verkehr und Umwelt ehrenamtlich tätig.
Lieber Herr Schmidt, Sie haben in diesen fast 20 Jahren das heutige Atzbacher Stadtbild wesentlich mitgeprägt. Neben Ihrer hauptamtlichen Tätigkeit als Bürgermeister von Atzbach engagierten Sie sich im Schulverband „Lahntal“, was 1969 zum Bau der Lahntalschule führte. Seit Herbst 1970 wird an Lahntalschule als integrierte Gesamtschule bis heute gelehrt.
Zum 1. März 1964 wurden Sie Jagdvorsteher der Jagdgenossenschaft Atzbach bzw. Lahnau und übten diese ehrenamtliche Tätigkeit insgesamt 52 Jahre aus.
Am 1. Juli 1964 wurde Ihnen das Amt als Stellvertretender Schiedsmann für die Gemeinde Atzbach übertragen, was Sie 51 Jahre ausfüllten. Daneben waren Sie seit Ihrem 35. Lebensjahr als Ortsgerichtsvorsteher tätig. Im März 2021 blickten Sie bereits auf eine 50-jährige Tätigkeit als Ortsgerichtsvorsteher zurück. Im November 2021 wechselten Sie dann in das Amt als Stellvertretender Ortsgerichtsvorsteher und sind dafür noch weitere dreieinhalb Jahre bis 2026 bestellt. Und das im Alter von 87 Jahren. Sie, lieber Herr Schmidt, haben in Ihrer Tätigkeit als Ortsgerichtsvorsteher insgesamt 6.204 Vorgänge bearbeitet, davon 4.238 Beglaubigungen, 1.369 Sterbefälle und 496 Wertschätzungen.
Ein Rückblick zeigt, dass Sie zusammengefasst für die Gemeinden Atzbach und Lahnau sowie für Ihre Bürgerinnen und Bürger 32 Jahre hauptamtlich und zugleich 60 Jahre ehrenamtlich tätig waren. Diese Lebensleistung ist beeindruckend und wahrscheinlich einmalig in der Geschichte des Landes Hessens.
Lieber Herr Schmidt, Sie haben Ihr gesamtes Berufsleben in den Dienst zum Wohle des Landes Hessen und als Ehrenbeamter zum Wohle Ihrer Heimatgemeinde gestellt. In den 70 Jahren haben Sie mitgestaltet und Ihre Spuren hinterlassen. Sie haben die Veränderungen im Arbeitsleben und im öffentlichen Dienst sowie neue politische Einflüsse miterlebt und geprägt. Ihre Fähigkeiten und Ihre Leidenschaft haben Sie für die öffentliche Verwaltung und für die Bürgerinnen und Bürger aufgebracht. Sie haben damit gezeigt, dass Sie in den sicherlich auch schwierigen Zeiten für unseren Staat und unsere Gesellschaft eintreten.
Für Ihr außergewöhnliches Engagement in der öffentlichen Verwaltung und Ihr Herzblut für die Menschen vor Ort danke ich Ihnen. Ich wünsche Ihnen, lieber Herr Schmidt, für Ihre weitere Zukunft alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin Schaffenskraft.“