Die hessische Justizstaatssekretärin Tanja Eichner hat gestern die Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt besucht und sich mit dem Anstaltsleiter Gunter Fleck ausgetauscht. Weiterhin führte sie Gespräche mit dem Anstaltsbeirat sowie der Personalvertretung und verschaffte sich im Rahmen eines Rundgangs auch einen Überblick über die zur Verfügung stehenden schulischen und beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort.
Die Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt ist im Schwalmstädter Stadtteil Ziegenhain im ehemaligen Jagdschloss untergebracht. Insgesamt stehen hier 227 Haftplätze zur Verfügung. Von den 133 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Anstalt sind 43 Beschäftigte im Bereich der schulischen und beruflichen Bildungsmaßnahmen tätig. Es stehen insgesamt 40 Vollzeitausbildungsplätze – zum Teil in Zusammenarbeit mit anerkannten Bildungsträgern – in den Berufen Koch, Zimmerer, Ausbaufacharbeiter, Metallbauer mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik, sowie Karosserie- und Fahrzeugbauer mit der Fachrichtung Fahrzeugbau zur Verfügung. Sie werden durch 15 Plätze in der arbeitstherapeutischen Werkstatt ergänzt. Im Bereich der schulischen Bildung stehen 12 Lehrplätze zur Verfügung. Es wird Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik, Gesellschaftslehre, Biologie, EDV, Englisch und Sport auf zwei Niveaustufen angeboten.
Abgeschlossene Ausbildung erhöht die Chancen auf ein straffreies Leben
Justizstaatssekretärin Tanja Eichner erklärte bei ihrem Besuch: „Die Angebote der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt zur schulischen und beruflichen Qualifizierung erleichtern die Resozialisierung der Inhaftierten erheblich. Die Integration Straffälliger in die Gesellschaft gelingt deutlich besser, wenn während der Inhaftierung schulische und berufliche Defizite behoben und qualifizierte Abschlüsse erlangt werden. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung erhöhen sich die Chancen auf ein straffreies Leben nach der Entlassung. Ich freue mich daher besonders, dass es in der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt Jahr für Jahr gelingt, mehrere Gefangene zum Hauptschlussabschluss, zum erfolgreichen Abschluss im Beruf Koch oder in metallverarbeitenden Berufen, manchmal sogar zum Meister-Abschluss, zu begleiten“, erklärte Staatssekretärin Tanja Eichner.
Die Ausbildung der Inhaftierten in der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt hat eine lange Tradition. Bereits seit 1977 werden hier metallverarbeitende Fachkräfte ausgebildet. Seit 1977 wurden 39 Lehrgänge für metallverarbeitende Fachkräfte durchgeführt. Rund 165 Inhaftierte schlossen die Ausbildung mit dem Gesellenbrief einer Handwerkskammer ab. Hinzu kommen 68 erfolgreiche Schweißerprüfungen und – als herausragendes Qualitätsmerkmal der Ausbildung in der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt – mehrere Meister-Abschlüsse. Inzwischen kann auch eine Ausbildung zum Koch absolviert werden.
Justizstaatssekretärin Tanja Eichner sagte: „Allein im Jahr 2022 nahmen 14 Inhaftierte an der Umschulung zum Koch teil. Die sieben Teilnehmer des damaligen zweiten Lehrjahres haben die Umschulungsmaßnahme inzwischen alle erfolgreich bestanden und dürfen nun die Berufsbezeichnung ,Koch‘ führen. Die Prüfung wurde dabei vor der IHK Kassel abgelegt. Die anderen sieben Teilnehmer befinden sich inzwischen im zweiten Lehrjahr. Die hohe Bestehensquote belegt die sehr gute Qualität der Ausbildung in der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt. Ich danke allen Beschäftigten der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt für ihren Einsatz und den wichtigen Beitrag zur gelungenen Resozialisierung der Gefangenen.“