Neben einem breiten Angebot unserer Medienpartner Hit Radio FFH und dem Hessischen Rundfunk haben die Organisation „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“ gemeinsam mit Volkswagen Kassel und der Verein #ichbinhier Workshops veranstaltet. Das Herzstück des Aktionstags war das neue Format „#KeineMachtdemHass im Talk“.
In Talkrunde 1 wurde mit Josephine Ballon (Leiterin der Rechtsabteilung HateAid), Juliane Chakrabarti (Vorstandsmitglied des Vereins #ichbinhier), Prof. Daniel Hornuff (Kunsthochschule Kassel) sowie mit Dr. Benjamin Krause (Oberstaatsanwalt bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität) und Justizministerin Eva Kühne-Hörmann über „Gegenrede, Meldestellen und Opferberatung – welchen Möglichkeiten haben zivilgesellschaftliche Organisationen in einer Gesellschaft“? gesprochen.
Josephine Ballon (HateAid) hat hervorgehoben, dass die Organisation in der Kooperation an Überzeugungskraft gewonnen hat, dass Richtige zu tun. „Vor allem wenn es darum geht, Betroffene zu überzeugen das Recht durchzusetzen, was gemeinsam mit der Justiz, insbesondere mit den Internetstaatsanwälten der ZIT, möglich ist.“ Juliane Chakrabarti (#ichbinhier) hat berichtet, dass alleine fünf Prozent der Kommentatoren für 50 Prozent der Hasspostings verantwortlich sind, also eine kleine Gruppe. Der Verein macht darauf aufmerksam, dass keiner alleine ist und dass man gemeinsam viel erreichen kann. „Hassbilder sind kein neues Phänomen, aber ein zu wenig Beachtetes“ erklärte Prof. Daniel Hornuff (Universität Kassel). Der Wissenschaftler analysiert und erforscht die Wirkung von „Hassbildern“, die auch in den sozialen Medien zunehmen und damit auch für die Staatsanwälte der ZIT interessanter werden. Dr. Benjamin Krause (Staatsanwalt bei der ZIT) bestätigte dies im Talk und wies daraufhin, dass die Zahlen eine ganz eigene Sprache sprechen: „Seit dem Start der Kooperation #KeineMachtdemHass sind über 6000 Meldungen strafrechtlich überprüft, davon wurde in über 1650 Fällen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und über 500 Tatverdächtige bundesweit identifiziert.“
Justizministerin Eva Kühne-Hörmann betonte, dass sich Hass und Hetze im Netz deutlich breiter und schneller verteilen, weil es „Liken“ und „Teilen“ in der analogen Welt nicht gäbe. „Daher brauchen wir ein Bewusstsein, um Straftatbestände anzupassen. Die Ermittler haben häufig keine Möglichkeit an die Identität die Täter zu kommen, was ein Problem ist. Wir brauchen daher andere Werkzeuge für die Ermittler, um die Täter zu identifizieren. Hierzu können verschiedene Wege führen, beispielsweise eine
Klarnamenpflicht in sozialen Netzwerken, die Pflicht zur Speicherung des „Last Logins“ und das Marktortprinzip, also die Pflicht der sozialen Medien, sich an das inländische Recht zu halten und nicht auf ihr Heimatrecht zu verweisen.“