Justizstaatssekretärin Tanja Eichner besuchte heute die Justizvollzugsanstalt Wiesbaden. Dabei handelt es sich um eine von zwei hessischen Jugendanstalten für junge männliche Gefangene. In der Anstalt werden heranwachsende junge Untersuchungsgefangene und Strafgefangene im Alter von 20 bis 24 Jahren untergebracht.
Bei ihrem Besuch sagte Staatssekretärin Tanja Eichner: „Die Justizvollzugsanstalt Wiesbaden zeichnet sich besonders durch ihre vielfältigen schulischen und beruflichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten aus. Diesen kommt gerade im Jugendvollzug eine entscheidende Rolle zu. Ich bin beeindruckt, wie viele und welche Abschlüsse junge Gefangene hier erwerben können.“
Rundgang durch die Anstalt
Bei einem Rundgang durch die Anstalt besichtigte Tanja Eichner neben den Ausbildungsbetrieben exemplarisch für die insgesamt fünf Unterkunftsbereiche der Anstalt auch Gebäude der Untersuchungs- und der Strafhaft sowie die Anstaltsküche. Vor dem Hintergrund der anstehenden Sanierungsarbeiten wurden auch die Sporthalle und der Sportplatz besucht.
Die Justizvollzugsanstalt Wiesbaden kann insgesamt bis zu 280 Gefangene aufnehmen. Diese sind in Einzelhafträumen untergebracht. Die Hafträume sind durch einen Gemeinschaftsraum mit Küche verbunden und bilden Wohngruppen. In den Gruppen werden jeweils acht junge Strafgefangene oder junge Untersuchungsgefangene betreut. Ein zentrales Ziel der Wohngruppen ist, dass die Gefangenen eigenverantwortlich soziale Mitverantwortung erlernen und trainieren.
Schulabschluss im Jugendvollzug
In den ersten Wochen ihrer Unterbringung durchlaufen die Strafgefangenen verschiedene Tests. Dabei wird geprüft, für welche Ausbildung sie sich eignen und an welchen Behandlungsmaßnahmen sie teilnehmen sollen. Im Rahmen der schulischen Ausbildung werden verschiedene Kurse, wie etwa ein Hauptschul-, ein Realschul- und Sprach- oder Medienkurse angeboten. Auch kann die Fachoberschulreife erworben werden. Die Justizvollzugsanstalt Wiesbaden verfügt weiter über zahlreiche Ausbildungsbetriebe, in denen Ausbildungsabschlüsse erzielt werden können. So stehen eine Schlosserei, ein Elektriker, eine Tischlerei, eine Malerwerkstatt, ein Maurer, eine Bäckerei und eine Küche für Ausbildungszwecke zur Verfügung. Für Gefangene mit längerer Verweildauer ist dabei eine Vollausbildung möglich.
„Trotz der vielfältigen Einschränkungen, die die Corona-Pandemie auch für den Jugendvollzug mit sich gebracht hat, ist es gelungen, dass die jungen Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt Wiesbaden in der Zeit zwischen Januar 2020 und November 2022 insgesamt 19 Schulabschlüsse, 65 Zwischenprüfungen und 54 Ausbildungsabschlüsse erfolgreich absolvieren konnten. Das ist in Anbetracht der erschwerten Bedingungen besonders erfreulich. Ich bedanke mich bei allen Bediensteten auch insoweit für ihr außerordentliches Engagement“, erklärte Tanja Eichner abschließend.